Alfa Romeo fahren (dürfen), heißt nicht nur, sich mit einem Automobil von Punkt A zu Punkt B zu bewegen. Denn der echte Alfista benutzt sein Fahrzeug nicht nur, um Strecken zu bewältigen. Er liebt es und zuweilen leidet er auch mit ihm. Vor allem dann, wenn es sich um diese ganz besondere Ausgabe handelt: den Carbon-Renner C4 als Spyder-Variante. Wir haben im Rahmen unseres Fahrberichtes eine ganz besondere Location für ein Fotoshooting ausgemacht: Deutschlands größtes privates Flugzeugmuseum in Hermeskeil (Rheinland-Pfalz.) Der knallgelbe Alfa Romeo C4 vor den stählernen Riesen der Luftfahrt-Geschichte. Eine Allianz besonders beeindruckender Art.
Bewunderer und Anhänger einer bella macchina aus dem Hause Alfa Romeo zu sein, heißt nicht nur, eine gewisse Leidensfähigkeit mitbringen zu müssen, sondern auch die Gewissheit zu haben, zu einer besonderen, elitären Schicht automobiler Besitzer oder Fahrer(innen) zu gehören. Das gilt für den etwas in die Jahre gekommenen 156er genauso wie für Mito, Giulia, Giulietta, Stelvio. Nicht minder und in der Tat ganz besonders aber auch für den 4C. Die Alfisti halten ihren Scudetto in Ehren. Komme, was wolle!
Jetzt aber ist (wieder) ein echter Männer-Versteher da, um das böse Wort vom Macho einmal etwas liebevoller zu verpacken. Einer, nach dessen Akustik und Optik sich die Männer und (!) Damenwelt betört und betörend umdreht. Flach, Breit, verführerische Proportionen, von allen Seiten eine automobil-erotische Herausforderung auf seinen nicht einmal vier Metern „Länge“. Sowohl in der geschlossenen Variante wie auch als Spyder.
Der an turnerische Leibeserziehung grenzende Einstieg ist für den an Golf, Astra, Fiesta, und all die anderen Strecken-Bewältiger gewöhnten Automobilisten eine Mutprobe. So ungefähr muss sich Fabian Hambüchen fühlen, wenn vor seinen Augen seine Reck-Kür abspulen lässt. Wer es (dennoch) geschafft hat, den beschleicht die Erkenntnis die „Verdosung“ des Piloten erfolgreich bewältigt zu haben. Doch wer schließlich in den flachen Sportschalensitz geplumpst ist, den empfängt eine vorher ungeahnte Weite des Raumgefühls. Genügend Platz für Beine, Arme Kopf. Die Sitzposition ist ok.
Doch gebaut ist der 4c zum Fahren, nicht um sich hineinzusetzen. Starten wir also die Virtuosität des Ventilspiels. Der aufgeblasene Vierzylinder (4c!) erwacht mit einem brüllenden Crescendo. Steigert sich später ins leicht Infernalische. Das Aggregat bellt sich heiser durch das Drehzahlband, in 4,5 Sekunden ist die Marke von 100 km/ erreicht. Der Alfa 4c ist eine puristische Fahrmaschine, der Alfista pfeift auf Komfort. Für die Autobahn ist dieses Kraftwerk nicht geschaffen. Die sehr direkte Lenkung, das nervöse Fahrwerk gieren nach Kurvengeschlängel. Geradeauslauf ist ein Fremdwort für diese italienische Schönheit. Leichte Korrekturen sind das alltägliche Brot des Künstlers am Volant.
Bei hohen Geschwindigkeiten scheint sich die Front des Hecktrieblers wie weiland beim alten Z1 aus dem Hause BMW leicht gen Himmel abzuheben. Doch das Spiel mit den Kurven genießt er ohne pervertierte Seitenneigung. Der Alfa 4c ist etwas für Menschen, die eine kernige Alternative zum Motorrad fahren suchen. Und sie in diesem Falle finden! Eine rassige italienische Schönheit, die das Herz des Dompteurs rührt.
Zum Schluss unserer Ausfahrt führen wir den Alfa in die Vergangenheit der Luftfahrt und drapierten ihn mitten unter die Jahrhunderte alten Zeugen der Vergangenheit am Himmel. Ein ganz besonderer Dank an dieser Stelle an unser Model Ina, die uns begleitet und unserem Fotoshooting dabei noch einmal ganz besonderen Charme und weibliche Ausstrahlung verliehen hat.
Weitere Informationen unter: www.flugzeugausstellung.de
Technische Daten Alfa Romeo 4C
Motor: Vierzylinder Turbo, hinten quer eingebauter Mittelmotor
Hubraum: 1742 ccm
Leistung: 240 PS bei 6000 U /min
Höchstgeschwindigkeit: 258 km/h
Antrieb: Hinterradantrieb
Preis: ab 54.500 Euro
Text und Fotos: Jürgen C. Braun