Liebe Leserin!
Lieber Leser!
Wenn ich durch die (zugegebenermaßen recht kleine) Fußgängerzone meines ebenfalls nicht gerade als Mega-City durchgehenden Heimatstädtchens gehe, dann fallen mir in den einschlägigen Kneipen dort seit mittlerweile einigen Jahren Hinweisschilder auf, die die Lokalität als „BOB-Lokal“ ausweisen. Ein Begriff, über den ich mir anfangs gar keine Gedanken gemacht hatte, bis sich die Idee, die dahinter steckt, dann im täglichen Sprachgebrauch doch durchsetze.
BOB-Wirte unterstützten die Aktion BOB, schenken kostenlose alkoholfreie Getränke aus oder gewähren dem BOB einen Preisnachlass auf antialkoholische Getränke. Dazu zeigt der BOB seinen BOB-Schlüsselanhänger oder das BOB-Wallpaper auf seinem Handy zusammen mit seinem Fahrzeugschlüssel der Bedienung vor.
Passend dazu ist das Ergebnis einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zum Alkoholkonsum junger Menschen. Darin heißt es, dass nicht nur das sogenannte „Koma-Saufen“, also das bewusste Trinken harter Sachen bis zur sprichwörtlichen Besinnungslosigkeit immer mehr verschwinde. Der Alkoholgenuss vor allem bei jungen Menschen sei insgesamt erheblich zurückgegangen. Was in vielen Fällen, so das zuständige Bundesministerium, eine Folge vielfältiger Aufklärungskampagnen sei. Aber auch die sozialen Medien wie Facebook und Co. spielten dabei eine Rolle. Denn dort, quasi im öffentlichen Raum dieser Altersklasse, wolle man eben Freunden gegenüber ein möglichst positives Bild abgeben.
„Don‘t drink and drive“ nannte sich vor noch gar nicht all zu langer Zeit ein ähnlicher Werbefeldzug, der das gleiche Ziel hatte wie die eingangs erwähnten BOB-Lokale. Jugendliche davon zu überzeugen, dass das Autofahren und der Genuss alkoholischer Getränke nie und nimmer zusammenpassen. Nicht einmal das „eine Bierchen“, das ja doch nichts mache und die Wahrnehmungsfähigkeit nicht beeinträchtige. Alkohol, sagt etwa der Berliner Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann, werde nicht mehr nur als „reine Spaßdroge“ wahrgenommen, sondern besonders von Gebildeten auch mit Undiszipliniertheit verbunden.
Um den nachweisbaren Messwert geht es meiner Meinung dabei auch gar nicht. Viel wichtiger ist, dass sich in den Synapsen junger Leute der Gedanke festsetzt: Wenn Auto, dann kein Bier, kein Wein, kein garnix. Die selbst auferlegte Null-Promille-Grenze aus Einsicht und persönlicher Klugheit. Das ist das, was sich scheinbar sukzessive immer mehr durchgesetzt hat.
Und das ist, so denke ich, doch eine gute Nachricht zum Ende dieser Woche.
Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.
Ihr Jürgen C. Braun