Förster, Angler, Jäger und die Betreiber von schneeräumenden Winterdiensten lieben ihn. Obwohl der Suzuki Jimny seit einer gefühlten Ewigkeit eher als rollender Anachronismus daherkommt. Gerademal 3,70 Meter lang, per Knopfdruck zuschaltbarer Allradantrieb, Starrachsen und weitgehender Verzicht auf all die Elektronik, die anderswo zu finden ist. Dazu ein nach heutigen Maßstäben schwächlicher Motor. Der Jimny und seine Vorgänger LJ und Samurai sind als kleinste echte Geländewagen seit 1980 weltweit allgegenwärtig, heute ist der Dreitürer schon ab 15.590 Euro zu haben und immer noch eine feste Größe im Suzuki-Stall. Nur der betagte russische Lada 4×4 (früher Niva genannt) ist mit 10.490 Euro noch günstiger zu haben.
Testfahrt abseits fester Straßen auf matschigen Waldwegen südlich von Dublin, hier soll der aktuelle Jimny zeigen, dass ein Kleiner im unwegsamen Gelände Großes leisten kann. Per Knopfdruck beteiligt sich die Vorderachse am Durchpflügen tiefer Wasserstellen, hilft beim Wühlen durch dicken Schlamm. Der Oldie krabbelt dank Untersetzungsgetriebe durch tiefe Furchen, über kleinere Felsbrocken und macht auch bei vereisten Steigungen nicht schlapp. Ein echter Geländewagen eben, der jedoch mit einem 1,3-Liter-Vierzylinder mit gerademal 62 kW/84 PS auskommen muss, auf festen Straßen nicht schneller als 140 km/h rennt und bei dem 14 Sekunden vergehen, ehe die Tachonadel die Zahl 100 erreicht. Seine Fans lieben ihn trotzdem, auch wenn sie ihn verbotenerweise oft als „Suzuki Jeep“ bezeichnen. Den Namen darf nämlich nur das Original aus den USA tragen.
Jetzt kann sich die Jimny-Gemeinde beruhigt zurücklehnen, es wird einen moderneren Nachfolger des Urgesteins geben. Takanori Suzuki, Chef des gleichnamigen Unternehmens für Südamerika und Ozeanien bestätigte in Australien, dass der Jimny weiterleben wird und vermutlich in zwei Jahren auf den Markt kommt. Auch der Neue wird einen Leiterrahmen haben und als lupenreiner Geländewagen den zivilen SUV die Stirn bieten. „Er bleibt ein echter Offroader“, sagt der japanische Manager. Zudem wird er sein kantiges Retro-Design in modernerer Form behalten, weiterhin auf Leichtbau setzen (das heutige Modell wiegt nur 1,2 Tonnen), aber in Sachen Sicherheit und Komfort der Neuzeit angepasst. Unter der Motorhaube könnten sich dann auch kleine Turbobenziner einnisten, die für mehr Leistung als heute sorgen. Auch der antiquierte Allradantrieb wird wohl durch ein zeitgemäßes System ersetzt, in dem dann die Elektronik das Sagen hat.
Ob der neue Jimny schon auf der Tokyo Motor Show Ende Oktober dieses Jahres enthüllt wird, steht noch nicht fest.
Text: Peter Maahn/SP-X
Foto: Suzuki