Carbonara – e una Coca-Cola – das war in den frühen Achtzigern eine Art Schlachtruf und hat sicher dazu beigetragen, die leckere Pasta mit Speck und Eigelb (nicht ganz einfach zuzubereiten) erst richtig berühmt zu machen. Die Band hieß Spliff, ihr Frontmann Herwig Mitteregger, erst galten sie nur als Begleitband von Nina Hagen, dann wurden sie zunehmend eigenständig wahrgenommen. Mitteregger ließ immer wieder von sich hören, etwa mit einem hinreißenden Liebeslied wie Immer mehr, inzwischen ist er über 60 und lässt sich zwischen seinen Veröffentlichungen viel Zeit.
Nun also Sol Mayor. Eingebüßt hat er nichts von seiner Lässigkeit in den Texten, die zu Spliff-Zeiten besorgte Eltern schon mal das Stirnrunzeln lehrten. Vergessen, so what! Sol Mayor, die hoch stehende Sonne, die alles überstrahlt – das passt schon zu der Ironie, mit der er auf allerlei Themen guckt: Lebensziele: Erreicht oder verpasst? Eine Liebe von früher: Vorbei – oder doch nicht? Selbstverliebtheit, Statussymbole: Sollen den Träger derselben aufwerten, wirken sie aber nicht viel mehr total lächerlich?
Textlich ist das milder als zu Spliff-Zeiten, wo der schwarze Humor schon mal mit ihm durchging. Musikalisch aber ist er in der Form von damals. Dass die Stimme nicht mehr die des früheren Jungspunds ist, macht die CD erst richtig rund.
Herwig Mitteregger: Sol Mayor. (Manoscrito Music/edel)