Die Deutsche Post DHL will bald auch Pakete zum Mond liefern. Das wurde auf der soeben zu Ende gegangenen Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung 2016 (ILA) in Berlin bekanntgegeben. Neben DHL gehören dazu Airbus Defense, die Raumfahrttochter des europäischen Luftfahrtkonzerns, und das US-Unternehmen Astrobotic Technology aus Pittsburgh. DHL sorgt für die Logistik und befördert künftig auch Pakete zum Mond, Airbus bringt Ingenieurleistungen in die Kooperation. Airbus DS ist Spezialist bei vollautomatisch ausgeführten Manövern im Weltraum; die Landung einer Fähre auf dem Mond schließt das mit ein. Astrobotic will nach Aufnahme der Mondflüge im Zwei-Jahres-Rhythmus starten. Das „Trio“ will im Auftrag von Staaten, Unternehmen und Forschungseinrichtungen Nutzlasten für Forschungszwecke sowie Privatgegenstände von privaten Kunden auf dem Mond absetzen. Dazu zählen Haarlocken, Liebesbriefe, Schmuckstücke oder Familienfotos. Die Gegenstände sollen als „Erinnerung an unsere heutige Kultur“ nachfolgenden Generationen erhalten bleiben. Fotos und Videos sollen zeigen, wo das liebste Kuscheltier gelandet sei.
Der erste Starttermin soll demnächst erfolgen. Astrobotic offeriert mit 1,2 Millionen Dollar pro Kilogramm Nutzlast einen „günstigen Preis“ für den Frachttransport auf die Mondoberfläche. Der Preis könnte durch mehrere Flüge sinken, betonte Astrobotic auf der ILA in Berlin Schönefeld. Dann erwarte das US-amerikanische Unternehmen eine erhöhte Nachfrage. Wissenschaftliche Missionen, private Forschung und öffentliche Aufträge sollen erste Kunden sein. Aber auch private Erinnerungsstücke können transportiert werden. Die erste Mission soll 35 kg Nutzlast befördern. Später sollen es bis zu 265 Kilogramm Nutzlast pro Flug sein. Astrobotic liegen schon Vorverträge von zehn Kunden aus fünf Nationen vor.
Text und Fotos: Erwin Halentz