Buchtipp – Stirkat: 111 Gründe, Arzt zu sein

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Falk Stirkat liebt seinen Beruf. Das hat er mit der Schilderung seiner Einsätze als Notarzt bewiesen (Ich kam, sah und intubierte). Aber er hat auch eine klare Vorstellung von der Vielfalt dieses Berufs. Wenn er also für ihn in 111 Argumenten eine Lanze bricht, dann tut er das aus Überzeugung.

Am Hausarzt schätzt er die Nähe zum Patienten, die im Idealfall über Jahrzehnte anhält. Der Hautarzt hingegen braucht vor allem einen geschulten Blick, denn die wenigsten Krankheitsbilder in dem Fach lassen sich mit Laborwerten oder bildgebender Diagnostik erfassen. Pathologen schließlich muss man zugestehen, dass ihre Erfahrung mit lebenden Menschen schon sehr lange zurückliegt, weswegen sie zum Wochenenddienst nicht wirklich taugen. Und welches Fachgebiet steht so sehr dafür, dass ein Arzt unerschrocken und ekelresistent sein muss, wie die Proktologie?

Ekel hin, Stressresistenz her: Falk Stirkat findet, dass der Arztberuf auf jeden Fall immer noch genug Freude machen kann. Er zeigt, was in dem Beruf bewirkt werden kann – nicht immer, doch oft genug tatsächlich recht schnell. Wobei es noch genügend Krankheiten gibt, die die Mediziner an ihre Grenzen bringen – Grund genug also, auch die Forschung im Auge zu behalten.

Also alles super? Falk Stirkat weiß natürlich, dass seine Berufsgruppe immer auch Negativschlagzeilen macht. Das verschweigt er nicht und das gesamte Kapitel über diese Berufsgruppe in ihrer Freizeit steht im Zeichen der Selbstironie. Narzissmus sieht anders aus!

Im Untertitel nennt Falk Stirkat den eigenen zugleich den schönsten Beruf der Welt. Das glaubt man ihm, weil für ihn das Helfen immer im Vordergrund steht. Wenn (noch) nicht heilen können, dann wenigstens das Machbare an Linderung. Zu wünschen ist ihm, dass der noch junge Doc (Jahrgang 1984) sich seinen klaren Blick bewahrt. Und seine Ideale.

Falk Stirkat: 111 Gründe, Arzt zu sein. Eine Hommage an den schönsten Beruf der Welt. Schwarzkopf und Schwarzkopf Verlag; 9,99 Euro.

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