Nach den heckgetriebenen Elfern frischt Porsche nun auch die Allradmodelle Carrera 4, 4S und Targa auf. Erstmals sprinten diese nun schneller als ihre Geschwister mit Hinterradantrieb – und sie sollen sparsamer sein denn je.
Neben den bekannten sanften Kosmetikmaßnahmen sowie einem neuen, zeitgemäßen Infotainmentsystem mit Online-Zugang, hält mit der Modellpflege auch der neue aufgeladene Dreiliter-Sechszylinder-Boxer Einzug. Und zwar in den Modellen Carrera 4 (103.983 Euro) und 4S (118.144 Euro) – jeweils als Coupé, Cabrio und Targa. Die letzten beiden Karosserie-Versionen sind mehr als 13.000 Euro teurer als ihre geschlossenen Brüder.
Trotz weniger Hubraum können beide Varianten auf 20 PS mehr Leistung und 60 Newtonmeter mehr Drehmoment zurückgreifen; für den standesgemäßen Unterschied zwischen Standard- (272 kW/370 PS) und S-Modell (309 kW/420 PS) sorgen ein größeres Verdichterrad, mehr Ladedruck, eine angepasste Abgasanlage und die optimierte Motorsteuerung.
Das Plus an Kraft macht sich bei allen Modellen in verbesserten Sprint- und Vmax-Werten bemerkbar: Der Carrera 4 reißt die 100er-Marke nun – mit Doppelkupplungsgetriebe PDK und Sportpaket – in 4,1 Sekunden, das S-Modell braucht nur 3,8 Sekunden. Das sind einige Zehntel weniger als bisher und zum ersten Mal 0,1 Zähler weniger als bei den heckgetriebenen Modellen; die offenen Versionen sind jeweils 0,2 Sekunden langsamer. Als S-Modell durchbrechen Coupé und Cabrio die 300-km/h-Schallmauer, die Normalos bleiben knapp darunter. Am meisten von dem neuen Motor profitieren konnte der Targa, der aufgrund seiner aufwendigen Dachkonstruktion nochmal 20 Kilogramm mehr auf den Rippen hat, als das gegenüber dem Coupé ohnehin schon 70 Kilogramm schwerere Cabrio.
Wichtiger als die nackten Zahlen dürfte für die meisten Fahrer die spürbar gesteigerte Durchzugskraft dank des höheren Turbo-Drehmoments sein, das ohne Verzögerung anliegt. Auch bei höherem Tempo legen die neuen Motoren eine saugerähnliche Charakteristik an den Tag, hält Porsche doch beim kurzzeitigen Gaswegnehmen den Ladedruck hoch, damit der Motor beim erneuten Beschleunigen sofort wieder aus den Vollen schöpfen kann.
Dass die 4er-Modelle erstmals schneller sprinten als die hinterradgetriebenen Varianten, liegt allerdings nicht nur an der Extra-Leistung. Dafür sorgt vor allem das nun elektrohydraulisch statt elektromechanisch arbeitende Allradsystem, das – messbar – noch schneller agiert und nochmals bessere Traktion garantiert. Komplettiert wird der Kurvenspaß mit der auch für die Allrad-S-Modelle verfügbaren Hinterachs-Lenkung, die den Viereinhalb-Meter-Sportler noch zackiger ums Eck biegen lässt.
Neben der gesteigerten Leistung verspricht Porsche auch für die Allradler einen gesunken Verbrauch; nun rund acht Liter sollen sich die Vierrad-Modelle im europäischen Durchschnitt nehmen und damit nur ein klein wenig mehr als die zweiradgetriebenen. Dieser vorbildliche Normkonsum ist auch der eigentliche Grund, warum die alten Sauger weichen mussten, mit ihnen hätten zukünftige und teilweise heute schon gültige Abgasnormen nicht eingehalten werden können.
Text: Spot Press Services/Michael Gebhardt
Foto: Porsche/SP-X