Dakar 2016: Ob wirklich der Schnellste gewinnt?

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2
Foto 3
Foto 4

Der Tag, als der Regen kam … wird wohl bald ein Ende nehmen. Dachten und hofften alle Teilnehmer. Die erste Tagesprüfung war abgesagt worden. Und der zweite Tag wartete mit Bedingungen auf, die man britischen Match- Fußballspielern eher konzediert. Wasser und Matsch also als Spielverderber. Und dann das Tagesergebnis, das wieder einmal alle Prognosen über den Ausgang auf den Kopf stellte. Nicht einer der vielleicht 8 Topp-Favoriten fuhr als Erster durchs Ziel, sondern ein Rookie, einer der zum ersten Mal zur Dakar reisen durfte und bei Peugeot auch als Letzter ins Team aufgenommen wurde: Der 9-fache Rallye-Weltmeister Sébastien Loeb aus dem Elsass haute seinem wesentlich versierteren Markenkollegen Peterhansel gleich einmal 2:23 Minuten Rückstand um die Ohren. Gut, bei dem elffachen Dakarsieger erwartet der Zuschauer, dass er mit Herz und Hirn fährt, da er auf den Gesamtsieg angesetzt ist, aber mit Loeb, dem jungen Wilden, hatte man bei diesen äußeren Misslichkeiten nicht mit dem Tagessieg gerechnet. Gratulation, Chapeau, Sébastien!

Auf Platz 3 dann Giniel de Villiers auf dem schnellen Toyota Hilux von Gazoo Racing, aber bereits mit 3 Minuten Rückstand auf Loeb. Und auf Rang vier der erste Mini. Mit Mirko Hirvonen, auch ein Debütant bei der Dakar. Alle Achtung. Und wo bleiben die weiteren Kron-Favoriten? Poulter auf dem 2. Gazoo-Toyota, Vasiliyev ebenfalls auf einem Toyota Hilux (aber von Overland/Belgien), dann Deprés auf dem 3. Peugeot. Erst auf Platz 9 dann der gar nicht so geheime Topp- Favorit Nasser Al Attyah auf dem Qatar-Mini, der mit dem Rest der anderen Co-Favoriten so seine lieben Nöte mit Wasser und Schlamm hatte. Da half einer dem anderen und Malysz war da als Teamplayer eine echte Stütze. Dafür war sein 15. Tagesrang granatenmäßig gut!

Und Carlos Sainz? Der lief auf seinem Peugeot 2008 DKR auf Rang 14 erst ein, hatte sich noch duldbare gute 4 Minuten eingefangen. Die Deutschen Schröder/Schröder auf einem der wenigen Nissans, durften sich auf Platz 27 richtig stolz fühlen, hatten sie doch einen Teil der Weltelite markant hinter sich gelassen. Zu den hochrangigen Opfern des 2. Tages zählten dann auch: Nani Roma (X-raid Mini), der mit 47 Minuten Rückstand wohl seinen Sieg von 2014 kaum wiederholen dürfte mit Platz 43. Prolog-Sieger Xavier Pons (Spanien) auf dem einzigen richtig starken Ford Ranger V8 hatte gründlich verwachst und fiel von 1 auf Platz 83 zurück. Auch der sympathische und seit 2 Jahrzehnten ziemlich erfolgreiche Carlos Sousa mit dem Mitsubishi ASX-Proto dürfte den Glauben verloren haben: Mit einem Verlust von über 2 Stunden und Platz 94 ist wohl alle Hoffnung auf einen der Topp Ten-Plätze dahin. Von den 109 Gestarteten sind trotz der Wetterkapriolen noch 105 Teilnehmer bei den Autos in Wertung angekommen. Bereits heute Abend, nach der 3. Etappe von Villa Carlos Paz nach Termas Rio Hondo, dürfte das Klassement erneut ziemlich anders aussehen. Auch die Markenverteilung ist etwas ungewöhnlich: Unter den Topp Ten rangieren 3 Peugeots, 5 Toyotas und nur 2 Minis.

Text: Frank Nüssel/CineMot
Fotos: Teams

Scroll to Top