Früher war Autofahren noch mit echtem Aufwand verbunden – und damit sind nicht die Anfänge des Automobils vor mehr als einem Jahrhundert gemeint. Reinsetzen, Startknopf drücken (bzw. Schlüssel drehen), losfahren und bis zur turnusmäßigen Inspektion durchdüsen, das hat die Technik nicht immer erlaubt. Wer in den letzten zehn Jahren seinen Führerschein gemacht hat, und nicht gerade einen Oldtimer fährt, dürfte folgende fünf Punkte nicht mehr aus eigenem Erleben kennen.
Vorglühen: Heute versteht man darunter den geldbeutelschonenden Genuss alkoholischer Getränke vor der eigentlichen Feier, früher die Gedenkminute vor der Autofahrt. Ein Dieselmotor durfte nämlich erst gestartet werden, wenn die Kontrollleuchte mit dem stilisierten glühenden Draht erloschen war. Hintergrund: Ein Selbstzünder – daher der Name – startet den Verbrennungsprozess des Diesel-Luft-Gemisches im Zylinder selbst (beim Benziner wird das Benzin-Luft-Gemisch durch einen Funken der Zündkerze entzündet). Um das Starten eines Dieseltriebwerks zu erleichtern, wird das Aggregat mittels Glühkerzen auf Temperatur gebracht, also vorgeglüht. Den Vorgang hat der Fahrer mit dem Zündschlüssel selbst gestartet. Bei sehr niedrigen Außentemperaturen muss ein Dieselmotor heute auch noch kurz vorglühen. Allerdings passiert das bei modernen Dieselaggregaten automatisch und sehr schnell.
Batterie auffüllen: Damit die Autobatterie lange hält, musste man ihren Flüssigkeitsstand regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls destilliertes Wasser nachfüllen. Seit rund einem Jahrzehnt haben sich allerdings sogenannte „wartungsfreie“ Batterien durchgesetzt, die vom Laien meist gar nicht mehr geöffnet werden können.
Verbleites Benzin: Zur höheren Klopffestigkeit wurde dem Benzin eine Bleiverbindung zugesetzt, was die Neigung zu unkontrollierten Selbstentzündungen (sogenanntem „Klopfen“) verringerte. Aufgrund seiner Giftigkeit ging die Verwendung schon seit Mitte der 80er-Jahre zurück, zudem sind Fahrzeuge mit Katalysatoren auf bleifreies Benzin angewiesen. Endgültig wurde verbleites Benzin im Jahr 2000 in der EU aus dem Verkehr gezogen. Für ältere Motoren sind heute Bleizusätze im Handel erhältlich.
Choke: Um einem Vergaser-Motor einen reibungslosen Kaltstart zu ermöglichen, wird über den Choke der Kraftstoffanteil im Kraftstoff-Luft-Gemisch erhöht. Die Starterklappe begrenzt die in den Vergaser einströmende Luft, sodass dem Motor ein fetteres Gemisch zugeführt wird. Beim manuellen Choke wird vor dem Start ein Knopf herausgezogen, ist der Motor warm, wird er wieder hineingeschoben. Beim halbautomatischen Choke tritt man vor dem Start das Gaspedal einmal vollständig durch. Bei den späteren Motoren mit Benzineinspritzung gab es keine solche Starterklappe mehr, eine gegebenenfalls erforderliche Gemischanreicherung erfolgt automatisch zum Beispiel über erhöhte Einspritzmengen.
Innen Eis kratzen: Bildet sich in einem modernen Auto bei frostigen Temperaturen innen auf den Fenstern eine dünne Eisschicht, deutet das auf problematische undichte Stellen hin. Weil die Autos der vergangenen Jahrzehnte längst nicht so dicht waren wie heutige, war die Feuchtigkeit im Innenraum eher normal und damit auch das im Winter häufige Eiskratzen von innen.
Die wenigen Beispiele machen deutlich: Moderne Autos sind nicht nur sicherer und sparsamer als früher, sie bieten auch mehr Alltagskomfort.
Text: Spot Press Services/Hanne Lübbehüsen
Fotos, Aral, SP-X