Buchtipp – Huber: Kind, versprich mir …

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Es sind unglaubliche Denk- und Handlungsweisen, die Florian Huber hier zusammengetragen hat. Zumindest aus heutiger Sicht beim Lesen.

So viel ist gesagt, geschrieben und gesendet worden über den Zweiten Weltkrieg, seinen Schrecken, seinen Ausgang und seine Folgen. Aber wie bekannt ist die Selbstmordwelle, die das Kriegsende auslöste? Nicht etwa die Größen des Dritten Reiches sind hier Thema, sondern die ganz einfachen Bürger, die nach Ende des Krieges keine andere Möglichkeit sahen, als das eigene Leben und das ihrer Familien ganz einfach auszulöschen.

Ein sehr gutes Beispiel ist zweifellos der Lehrer, der – keineswegs eine Porpagandamaschine – von Schülern und Kollegen geschätzt, keinen anderen Ausweg sieht, weil er sich die Konsequenzen aus dem Krieg weder vorstellen kann noch will, zu ungewiss ist die Zukunft. Oder die junge Frau, die sich allein mit einem Kind durchs Leben bringen muss und ebenfalls die ungewisse Zukunft des Landes so fürchtet, dass sie sich ihr gar nicht stellen kann.

Florian Huber leistet einen wichtigen Beitrag, damit ein sicher weitgehend unbekanntes Thema in dem doch so gut aufgearbeiteten Themenkomplex zumindest erhellt wird. Er schreibt sehr plastisch, sehr deutlich und vermag es, nach seinen umfassenden Recherchen den biographischen Daten tatsächlich eine echte Geschichte zuzuordnen.

Florian Huber: Kind, versprich mir, dass du dich erschießt. Der Untergang der kleinen Leute 1945. Berlin Verlag; 22,99 Euro.

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