Nein, wir wollen keineswegs am souveränen Sieg des Quatari Nasser Al Attiyah herum nörgeln. Aber Fakt ist doch, dass die Hungarian Baja 2015 unter gewissen Auszehrungen litt, soll heißen: Einziger Weltspitzenpilot war Al Attiyah. Als Zweiter lief der holländische Großinvestor Bernhard Ten Brinke auf einem von Toyota Overdrive exzellent präparierten Hilux (mit V8 Motor) ein, dem wiederum der tschechische Haudegen Miroslav Zapletal auf einem HUMMER H3 Evo VII auf dem dritten Platz folgte. Wo blieb der ehrenwerte Rest an Punkte sammelnden Teams? Die Einen nutzten die Möglichkeit, ein Streichergebnis zu tätigen. Das waren überwiegend diejenigen, die den Cross Country Weltcup seit dem ersten Lauf im eisigen Russland bestritten hatten. Anderen gingen die Mittel aus und etliche konzentrieren sich auf die letzten 3 Wertungsläufe vor der Dakar 2016, um dann letzte Abstimmungen für das Großereignis zu tätigen. Der Sieger, der seinen Mini All4 Racing bei X-raid hat bauen lassen, ist derzeit so überlegen, dass es für die Konkurrenz schon arg demotivierend ist, gegen ihn anzutreten. Bereits in der 2. Tagesprüfung sorgte der Quatari für einen soliden Vorsprung, den er mit zurück genommener Fahrweise auch am 3. Tag locker verteidigte. Am Schluss hatte er satte 14 Minuten zwischen sich und Ten Brinke gelegt. Al Attiyah nahm also volle 40 Punkte mit, sein Hauptkonkurrent, der Russe Vasilyev, der von X-raid zu Toyota Overdrive gewechselt hatte, trat trotz solider Führung gar nicht erst an. Der Quatari übernahm folglich die Gesamtführung im Worldcup mit allerdings knappen 6 Punkten.
Die letzten 3 Läufe (der nächste ist die Baja Poland) werden da wohl zum Hauen und Stechen führen, schließlich hat bei noch ausstehenden 120 Gesamtpunkten, auch Zapletal noch geringe Chancen. Der Rest der nur 16 in Wertung angekommenen Teams war eigentlich ein bunter Haufen aus überwiegend Privatfahrern auf Ford HRX, Nissan Patrol, einigen Toyotas und, zum Erstaunen vieler: ein BMW X6 des ungarischen Teams Fazekas/Szenaki, das den hoch aufragenden Leistungsbolzen auf Platz 5 wuchtete. Ein deutsches Team, die Brüder Steffen und Philipp Beier, brachte seinen privaten Chevrolet Silverado-Pickup auf einen soliden 12. Rang. Die Hitze war schier unerträglich und die Navigation hatte so manche Tücken parat meinte der Sieger, der doch aus dem noch heißeren arabischen Golfstaat kommt.
Text: Frank Nüssel/CineMot
Fotos: Teams