Die im kommenden September in Frankfurt stattfindende Automobil-IAA bringt nicht nur die Autobauer mächtig auf Trab, sondern auch die großen internationalen Automobilzulieferer. Und ohne die geht Technologie-Fortschritt nun mal gar nicht. Wer zudem glaubte, der Diesel sei so ziemlich am Ende seiner Evolutionskarriere angelangt, der sieht sich positiv korrigiert in seiner Meinung. Dafür sorgt diesmal der Technologie-Konzern Continental, der das Thema Niedervolt-Hybridisierung konsequent verfolgt und weiter entwickelt hat. Im Bereich der Benziner war das bereits vor einiger Zeit geschehen, danach hatte man sich des Selbstzünders angenommen. Als Versuchsträger nahm man einen Großserien 1,6 Liter Golf TDI. Das Credo der Entwickler fasst Dr. Oliver Maiwald als Chef der Powertrain-Abteilung so zusammen: Mit den Hybrid- Fahrstrategien, die unser 48 Volt Eco-Drive-Konzept ermöglicht, kann einerseits der Verbrauch des (ohnehin) sparsamen Selbstzünders noch einmal sinken, andererseits lässt sich die elektromotorische Unterstützung nutzen, um die Emissionen des Dieselmotors weiter abzusenken. Der Umbau und die Adaption des Conti-Systems in ein Großserienfahrzeug geschahen nachträglich, ohne wesentliche Eingriffe in die bereits existierende Fahrzeugarchitektur, folglich tauglich für die künftige Großserie. Die Vorteile des innovativen Technik- Konzepts: Die Elektrifizierung dient dazu, effiziente vorhandene Hybridstrategien wie Rekuperation (Energie-Rückgewinnung z. B. bei Bremsvorgängen) und Segeln (Fahren/Rollen bei abgeschaltetem Verbrennungsmotor) ein- und umzusetzen, um Batterieladung und die gesamte Fahrzeugeffizienz zu optimieren. Das wiederum führt zu zusätzlichen Verbrauchsvorteilen zwischen 7 – 9 %.
Von wegen also: Beim Diesel tut sich nichts mehr … Auch das andere Problem haben die Entwickler im Hause Conti lösen können: Den Wieder-Start des Verbrenners möglichst schnell und leise herbeizuführen. Genau darin liegt u. a. die Stärke der 48-Volt-Technik: In unter 200 Millisekunden wird der Motor auf 700 Umdrehungen gebracht. Das macht den Startvorgang so leise, dass man das gerade beim Diesel kaum noch bemerkt. Bei Messungen nach dem NEFZ-Verfahren (Neuer Europäischer Fahr-Zyklus) konnten Stickoxid-Minder-Emissionen um weitere 10 % nachgewiesen werden. Wie teuer die Um- respektive Nachrüstung oder gar bei Order des Neufahrzeugs das Ganze kommt, darüber wird wohl auch bald gesprochen werden. Andererseits zwingen die neue Euro 6 und künftig folgende Normen zu einer permanenten Weiterforschung und Entwicklung.
Text: Frank Nüssel/CineMot
Bilder: Continental