Da hat er sich in Lebensgefahr gebracht: Bei Recherchen zu diesem Buch geriet Bruce Chatwin in einen Putsch in der Volksrepublik Benin. Er ist nochmal davon gekommen, aber nie wieder nach Westafrika gereist. Das Buchvorhaben hat er allerdings in die Tat umgesetzt. Das war 1977, Chatwin war damals 37 Jahre alt. Der ganz große Durchbruch stand ihm noch bevor.
Aber Der Vizekönig von Ouidah zeigt bereits Chatwins Erzählkunst, die später durch Werke wie Traumpfade, Utz und Auf dem schwarzen Berg Weltruhm erlangte. Auch für total ferne Welten konnte er sich begeistern und reale Begegnungen, mit der eigenen Phantasie angereichert, aufschreiben. Wie hier die Geschichte eines Sklavenhändlers, der es bis eben zum Vizekönig schafft.
Bruce Chatwin ist 1989, erst 48-jährig, gestorben. Die Edition Büchergilde hat dieses frühe Buch von ihm jetzt in illustrierter Version herausgegeben. Der Vizekönig von Ouidah ist hier um 28 Zeichnungen ergänzt, die hervorragend zum Text passen. Ein Buch über eine uns sicher sehr fremde Welt, kein klassisches Reisebuch, das zur Urlaubsplanung einlädt, wohl aber deutlich macht, wie faszinierend diese Welt wirken kann.
Bruce Chatwin/Sylvie Ringer (Illustrationen): Der Vizekönig von Ouidah. Edition Büchergilde; 24,95 Euro.