Mit dieser Headline fassen die reinen Renn-Fans indirekt all jene Eckpunkte zusammen, auf die man aus ihrer Sicht auch verzichten könnte. Sie zählen die Pressekonferenzen dazu die am Freitag folgen. Oder die Fahrerparade mitten durch die Innenstadt von Le Mans. Vergessen wird dann dabei, dass auch die Teams und Mechaniker ganz froh sind, wenn sie nach dem zweiten Qualifying die Gelegenheit haben, ohne allzu große Hektik, ihre jeweiligen Renner noch einmal komplett durchzuchecken. Hintergrund ist, dass vielleicht einer der meist drei Piloten unfreiwillig die Bekanntschaft mit einem der Kiesbetten gemacht hat oder gar Kontakt mit einer der Streckenbegrenzungsmauern oder Zäune gehabt hat. Diese ungeplanten Ergebnisse wieder zu eliminieren, braucht eben die Zeit, von der man in Le Mans in der Regel immer zu wenig hat. Irgendetwas kommt immer dazwischen und bringt dann jeden noch so perfekten Zeitplan ins Wanken.
Und dies selbst dann, wenn es nicht neben dem Masterplan auch noch ein oder zwei weitere Szenarien gibt, in denen solche Varianten in Betracht gezogen werden. Aber, Le Mans wäre nicht Le Mans und das härteste – weil schnellste – 24-Stunden-Rennen der Welt, wenn es nicht die berühmt-berüchtigten Kleinigkeiten, Pfennig-Artikel noch nie einen Defekt hatten, gäbe. Und genau diese unerwarteten Dinge sind es, die dann auch gern einmal bei den Werk-Teams eintreffen. Selbst dann, wenn diese schon mehr als ein dutzend Mal den Langstrecken-Klassiker gewonnen und haben, gibt es immer noch solche Überraschungen. Auch im letzten Jahr gab es bei allen Teams ungeplante Vorkommnisse, die aber das Rennen spannend machen. Genauso wie bei den beiden Qualifyings, bei denen die drei Porsche-Crews an der Spitze den Ton angaben und von den drei besten Startplätzen das Rennen beginnen können. Entsprechend zuversichtlich waren die Äußerungen der Verantwortlichen und Fahrer.
Aber alle machten auch die berühmte Einschränkung: When you want to finish first – you first have to finish. Oder anders ausgedrückt: Das Rennen ist sehr lang und es kann theoretisch viel passieren. Auch dann, wenn man nicht nur den 24-stündigen Rennablauf schon real hat ablaufen lassen, sondern noch weitere Stunden drangehängt hat, um sicher zu gehen, dass von Seiten der Technik keine negativen Ergebnisse zu erwarten sind. Aber diese sind ja nur ein Faktor. Weitere, wie das Wetter und die Konkurrenten, die ja auch nur eines wollen – gewinnen – kommen ja auch noch dazu. Alles in allem immer noch jede Menge Unwägbarkeiten, die das Rennen am Samstag und Sonntag so spannend machen. Zuvor stehen am Freitagmittag/Nachmittag traditionell die Presse-Konferenzen und dann die Fahrerparade am frühen Abend auf dem Programm, bei denen auch die Werks-Piloten – wie KÜS-Botschafter Timo Bernhard – gefragt sind, von den Journalisten und Fans gleichermaßen.
Text und Bilder: Bernhard Schoke