Auf dem belgischen Traditionskurs von Zolder zeigten die jungen Damen und Herren des Tourenwagensports am Wochenende, was in Ihnen steckt und mit wieviel fahrerischem Können sie schon auf der Karriereleiter nach oben gestiegen sind. Die KÜS ist Sponsor der ADAC Procar Serie, der sogenannten Tourenwagen-Challenge des Deutschen Motorsports, einer Serie, die jeweils im Rahmenprogramm eines großen Renn-Wochenendes mit vielen knallharten Zweikämpfen in drei Klassen über die Bühne geht. Alle Beteiligten müssen pro Renn-Wochenende in insgesamt drei Divisionen zwei Mal auf die Piste. Am vergangenen Samstag war dies im Rahmen GT Blancpain-Europameisterschaft, einer anspruchsvollen Langstreckenserie, der Fall.
Beim zweiten Renn-Wochenende der Saison hatten alle Fahrerinnen und Fahrer mit den hochsommerlichen Temperaturen auf dem Asphalt und damit auch in ihren „Käfigen“ in den hoch motorisierten und auf Renntrimm ausgebrachten Fahrzeugen zu kämpfen. In den drei Renndivisionen dominierten jeweils drei Fahrer diesen Auftritt in Belgien. In der Division 1 musste der hoch gewettete Heiko Hammel, der für Hyundai Motorsport bereits beim 24h-Rennen ins Lenkrad gegriffen hatte, bereits das Qualifying vorzeitig wegen eines Antriebswellenschadens beenden.
Er hoffte trotz dieses technischen Missgeschicks, dass es für ihn im Rennen besser laufen würde. Bis zur vorletzten Runde lief für den Wolf Racing Pilot auch alles nach Wunsch, dann aber musste er seinen Fiesta ST mit einem Getriebeproblem abstellen. Nachdem auch der mit favorisierte Reinhard Nehls sich mit zwei spektakulären Querstehern aufgrund eines abgerissenen Schlauches vorzeitig aus dem Rennen verabschiedet hatte, war der Weg frei für Procar-„Dino“ Johannes Leidinger aus dem Saarland, der hinter den beiden dominierenden Division 1 MINI von Fredrik Lestrup und Kai Jordan Dritter wurde.
In der Division 2 schwitzte zusätzlich besonders das Team von ETH Tuning. Der Getriebetausch am Citroën Saxo von Polesetter Andreas Rinke wurde nur minimal vor Beginn des Rennens abgeschlossen. Die Arbeit hatte sich leider nicht gelohnt, denn Rinke blieb mit einer gerissenen Antriebswelle gleich am Start stehen. Somit übernahm Ralf Glatzel die Führung in seinem Ford Fiesta und wurde von Matthias Meyer im Peugeot 207 verfolgt.
Dieser bekam es dann aber im Laufe des Rennens mit dem nach vorne drängenden Dominique Schaak zu tun. Beide waren derartig in ihren extrem engen, aber fairen Zweikampf verstrickt, dass sich Ralf Glatzel einen komfortablen Vorsprung herausfahren konnte. Mehrere Angriffe von Schaak konnte Meyer abwehren, doch bis zur Ziellinie war das Duell nicht entschieden. Meyer gab alles, um sich zu verteidigen und fuhr sich so noch einen platten Reifen vorne ein. Mit Platz zwei belohnte er sich selbst für den Einsatz, Schaak wurde ganz knapp Dritter.
In der Division 3 hieß der überlegene Frontmann auch in Belgien erneut Steve Kirsch. Er hielt sich als Spitzenreiter klug aus allen Zweikämpfen heraus und fuhr einem ungefährdeten Start-/Ziel-Sieg entgegen. Hinter ihm lieferten sich seine schärfsten Konkurrenten Nils Ballerstein und Bernhard Wagner ein faszinierendes Duell und fegten teilweise im Paarflug über die Strecke. Ballerstein war von Platz zwei gestartet, konnte sich aber dieses Mal nicht gegen den Österreicher Wagner behaupten. Wagner schob sich so in der Meisterschaft bis auf einen Punkt an Dirk Lauth heran. Steve Kirsch liegt nach zwei Doppelsiegen deutlich an der Spitze, Ballerstein ist Zweiter in der Meisterschaft.
Nach der „Sommerschlacht“ von Zolder, der ersten von insgesamt vier Stationen im europäischen Ausland der Serie, haben die Tourenwagen-Cracks jetzt erst einmal eine vierwöchige Sommerpause. Das nächste Renn-Wochenende findet am ersten Juli-Wochenende auf dem Lausitzring statt. Dann startet die KÜS ADAC Procar-Serie im Rahmen des dortigen ADAC GT Masters, der sogenannten „Liga der Traumsportwagen“ eingerahmt von Lamborghini, Corvette, Bentley und Co. Eine der besten Adressen im Kalender des Rundstreckensports.
Text: Jürgen C. Braun
Fotos: ADAC Procar