E- und Hybrid-Autos: Wohin mit den Batterien?

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In den letzten Jahren haben wir auf www.kues.de mehrfach über moderne Elektro- und Hybridfahrzeuge berichtet. Am Ende der oft erfreulichen Bilanz stand jedoch immer die Frage, was mit den defekten oder abgenutzten Batterien geschieht. Schließlich ist das auch eine Frage, die die Umweltbilanz beeinflusst. Einer endgültigen Beantwortung der Frage kamen wir auch nicht wirklich näher, da von den bisherigen Herstellern, die sich mit den Hybrid- oder batterieelektrisch betriebenen Modellen befassen, kein Feedback kam. Das Thema Recycling wurde nur ungern aufgegriffen. Anders beim japanischen Autohersteller Toyota, der uns eine überraschend klare Auflistung der Vorgänge zukommen ließ, die nach dem aktiven Leben der Batterie anstehen. Auf neuestem Stand waren die Daten und Fakten zudem noch. Die genannten Fahrzeugantriebe gehören ja zu den leicht boomenden Kategorien, vor allem die Hybriden. Die meisten von ihnen sind jedoch Mini- oder Midi-Hybriden, deren rein elektrische Laufleistung bei nur wenigen Metern oder gar Kilometern liegt. Toyota ist seit mehr als einem halben Dutzend Jahren mit dem Urvater der Zwittertechnik erfolgreich auf dem Weltmarkt vertreten und heute gibt es nahezu jedes Modell der Japaner (Toyota und Lexus) auch als Hybrid.

Zwischen September 2012 und November 2014 wurden exakt 3.243 NiMH-Batterien in den Recycling-Zyklus in Europa gebracht. Dazu gehören auch in dieser Zeit 5 Stück Li-Ion-Batterien. Bei der Verwendungsquote passte man aber beim hiesigen Importeur, antwortete aber dann doch mit einem: Wir haben das Ziel um über 50 % übertroffen. Das ist schon eine reife Leistung, schließlich bestehen die Stromspender aus einer Unzahl von Materialien und Komponenten, die im Prinzip teilweise sogar unzertrennlich sind. Es geht darum, die Technologie der speziellen Zellen-Chemie zu kennen, zum anderen muss das Recycling nach den gültigen Europa-Gesetzen erfolgen. Und die sind ziemlich rigide, um die Umwelt möglichst gering zu belasten. Die Resultate stehen in einem gesunden Vergleich zu den Kosten, ist aus dem Hause Toyota zu vernehmen. Für Europa ist die belgische Firma UMICOM in Diest zuständig. Dort landen die defekten oder verbrauchten Batterien. Dann die große Trennung, um wertvolle Rohstoffe der Rückgewinnung zuzuführen, gleich, ob es sich um Lithium-Ionen-, Lithium-Polymer oder NiMH-Akkus handelt. In einem Schredderverfahren wird erstmal alles auf Kleinkorngröße zerkleinert und bei 500 Grad Celsius grob getrennt. Dann erfolgt die Ausschmelzung von Eisen/Stahl sowie von Aluminium bei etwa 1.300 Grad. Aus dem Rest werden die Teile der Seltenen Erden-Konzentrate ausgefiltert und erschmolzen. Was dann noch an Restmaterial, nicht weiter recyclebar, übrig bleibt, geht auf zertifizierte Spezialdeponien.

So schließt sich ein Kreislauf der Rohstoffe in einem umweltfreundlicheren Recyclingverfahren. Für den Endkunden, den Autofahrer mit E- oder Hybridantrieb, bedeutet das kurze und übersichtliche Stationen beim Akkuwechsel: Zum freundlichen Markenhändler fahren, Batterieeinheit ausbauen lassen, einschicken lassen vom Kfz-Betrieb (auch in Hanau/Deutschland gibt es eine Recycling-Tochter des belgischen Unternehmens). Dann kommt postwendend ein neues Stromspender-Paket, wird eingebaut und fertig.

Schade, dass einige andere Hersteller sich zu dem Thema nicht geäußert haben, ein Vergleich hätte sicher seinen Reiz gehabt.

Text: Frank Nüssel
Fotos: Toyota

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