WM-Auftakt vor Traumkulisse: Die „Monte“ läutet das Rallyejahr ein

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Showdown und Startschuss an der Côte d’Azur: An der französischen Riviera, genauer gesagt vor dem „Glücksritter-Tempel“ Casino in Monte Carlo, fällt am Donnerstag der Startschuss zur neuen Saison der Rallye-Weltmeisterschaft. Denn die Rallye Monte Carlo, die von Vielen als die „Mutter aller Rallies“ einen besonderen Stellenwert im WM-Kalender hat, ist auch in diesem Jahr der erste von insgesamt 13 Läufen rund um den Globus, in denen die spektakulären hochgezüchteten Kompaktfahrzeuge aus dem ganz normalen Straßenverkehr um WM-Punkte in der Fahrer- und Markenweltmeisterschaft und natürlich um mediale Aufmerksamkeit für die teilnehmenden Hersteller buhlen.

Europas Autobauer Nr. 1, Volkswagen, geht zwar in beiden Fällen mit dem Polo R WRC als Titelverteidiger ins Rennen, doch die Rallye-WM ist mehr als nur eine weltweite Parade des amtierenden Weltmeisters Sébastien Ogier und seines finnischen Markenkollegen Jari-Matti Latvala. Hyundai, das im Premierenjahr 2014 nach der WM-Rückkehr gleich mit einem prestigeträchtigen Sieg bei der Deutschland-Rallye überraschte, will sich mit dem i20 WRC weiter als feste Größe und als ernst zu nehmender Konkurrent der „Wölfe“ etablieren.

„Deutschland“-Sieger Thierry Neuville und der Spanier Dani Sordo als Front-Duo wollen den nächsten Schritt in Richtung eines möglichen WM-Titels machen.

„Nach der Nullnummer im vergangenen Jahr bei der Monte zum Debüt unseres neuen Autos streben wir in diesem Jahr womöglich einen Podestplatz an. Wir haben das Fahrzeug nach einer kurzen Winterpause kontinuierlich weiter entwickelt und die Tests im Dezember sind zu unserer Zufriedenheit verlaufen“, blickt Hyundai- Teamchef Michel Landan dem legendären WM-Auftakt an der Côte d’Azur optimistisch entgegen.

Der einstige Seriensieger Citroën hofft im DS3 WRC auf einen erfolgreichen Saisoneinstand seines Stammpiloten Kris Meeke und vor allem von „Gaststarter“ Sébastien Loeb. Der in die Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTTC abgewanderte Elsässer ist neunfacher Rekord-Champion und wird zeigen wollen, dass er auch nach dem Wechsel auf die Rundstrecke auf der Wertungsprüfung nichts von seinem einzigartigen Können eingebüßt hat. „Super-Seb“, der „seine“ Rallye vor zwei Jahren zum letzten Mal gewann, wird zum ersten Mal die Nr. 1 am Fahrzeug seinem französischen Landsmann und ehemaligen Citroën-Teamkollegen Ogier überlassen müssen.

Ford repräsentieren in erster Linie die für das Team M-Sport antretenden Elfyn Evans (Wales) und der Este Ott Tänak im Fiesta RS WRC. Aber nicht nur beim ersten Lauf an der mondänen Mittelmeerküste, sondern für die gesamte WM-Saison ist für Markenvielfalt gesorgt. Und das ist gut, lebte die sogenannte „Formel 1 des kleinen Mannes“ stets von einem Großaufgebot an leistungsoptimierten Fahrzeugen, die man auch auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt antreffen konnte. Eine Tatsache, die immer wieder für Zehntausende von Zuschauern sorgt. Egal, ob die Drift-Akrobaten auf Schnee, Eis, Asphalt oder Schotter unterwegs sind.

Das gilt auch für die wenigen verbliebenen deutschen Starter bei einem Wettbewerb, den einst mit Ex-Weltmeister Walter Röhrl ein Deutscher hierzulande nicht nur zum Begriff, sondern zu einem Mythos des Motorsports machte. Ex-Europameister Armin Kremer und sein Co. Klaus Wiche pilotieren Škoda Fabia S200. Christian Riedemann und Beifahrer Michael Wenzel hoffen in ihrem Citroën DS3 R3T auf Punkte in der Junior-WM. Besonderen Applaus werden sich in den französischen Seealpen aber wohl die drei Porsche 911 der „Volkshelden“ Francois Delecour, Romain Dumas und des Belgiers Mar Duez verdienen.Die „Monte“, einst auf Grund des Startes im hessischen Staatsbad Bad Homburg auch so etwas wie ein verkappter deutscher WM-Lauf, lebt seit „Menschengedenken“ vor allem von einer Prüfung, von einem Berg: Der sogenannten abschließenden „Nacht der langen Messer“ am Col de Turini. In diesem Jahr, bei der 83. Auflage der monegassischen Reifeprüfung am Volant, wird der Turini auf 15 Wertungsprüfungen über 355 Kilometer insgesamt dreimal überquert werden. Am Sonntagmittag wird der erste Triumphator in einem der „fliegenden Hasenkästen“ des neuen Jahres feststehen und vor fürstlicher Kulisse den Schampus spritzen lassen.

Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Oliver Kleinz, Jürgen C. Braun, Hersteller

Rallye: WM-Kalender 2015

25. Januar: Rallye Monte Carlo
15. Februar: Rallye Schweden
08. März: Rallye Mexico
26. April: Rallye Argentinien
24. Mai: Rallye Portugal
14. Juni: Rallye Italien
05. Juli: Rallye Polen
02. August: Rallye Finnland
23. August: Rallye Deutschland
13. September: Rallye Australien
04. Oktober: Rallye Frankreich
25. Oktober: Rallye Spanien
15. November: Rallye Großbritannien

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