Test-Tour Ssangyong Actyon Sports

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2
Foto 3
Foto 4

Mit Begriffen wie Arbeitstier, rustikales Alltagsfahrzeug und ähnlichen verbalen Ausfallerscheinungen ist man zuweilen schnell bei der Hand, wenn es um ausgefallene Fahrzeuge geht, die nicht gerade für den Boulevard oder für den Streifzug durch die Shopping-Mall gedacht sind. Dabei soll es durchaus Zeitgenossen geben, die bei solchen Attributen etwas mit der Nase rümpfen, Andere hingegen frohlocken: Ja, genau so ein Auto brauche ich. Wer zur letzteren Gruppe gehört, für den ist das Fahrzeug, um das es hier geht, mit Sicherheit eine Alternative.

Ssangyong brachte als Markenzeichen der eher wenig bekannten Gattung solcher Automobile wohl in erster Linie den Korando auf den Markt. Doch der südkoreanische Hersteller hat nach einer zweijährigen Abstinenz auf dem hiesigen Markt sein Portfolio in der jüngsten Vergangenheit erweitert, modernisiert und aktuellen Erfordernissen angepasst. Heraus gekommen ist dabei (unter anderem) der Actyon Sports. Ein Pick-Up der für Werte wie Zuverlässigkeit, Solidität und Wirtschaftlichkeit steht. Wir fuhren den Ssangyong Actyon Sports, beatmet von einem Zweiliter-Diesel mit einem bärenstarken Drehmoment.

Ssangyong hat, nachdem der indische Mahindra-Konzern die Mehrheit übernommen hat, wieder etwas „Luft“ in der konzeptionellen Entwicklung bekommen. Bis einschließlich diesen Jahres verfolgen die Koreaner ein ehrgeiziges Ziel in Deutschland: 3.000 Fahrzeuge p. a. sollen unter die Fahrergemeinde gebracht werden. Mit einem Kampfpreis ab 20.490 Euro für den fünf Meter langen Pick-Up wollen die Koreaner auf sich aufmerksam machen. Dafür gibt es aber nur den Einzelkabiner mit Hinterradantrieb und sparsamster Innenausstattung.Unser Testfahrzeug dagegen verfügte über Allradantrieb, fünf Sitze und war auch vernünftig ausgestattet. Die äußere Erscheinung ist nicht – wie vielleicht angesichts ähnlicher Konkurrenten erwartet – opulent, sondern sehr martialisch ausgefallen. Zwar hat der Actyon Sports die notwendige Ladehöhe (77 Zentimeter), breite Trittbretter und massive Konturen inklusive der langen Ladefläche von 1,23 Meter, die zudem mit einem robusten PVC-Belag ausgekleidet ist. Mächtige Radhäuser, in denen man Mamas Zweitwagen verstecken kann oder einen Grill, der zur Antilopenjagd taugt, sucht man allerdings vergeblich. Die Zusatzbezeichnung „Sports“ lässt ahnen, dass Ssangyong den Pick-Up wohl nicht nur an Forst- oder Landwirte, sondern auch an freizeitorientierte Menschen verkaufen möchte.

Die fünfsitzige Kabine mit viel Plastik (was im Arbeitsalltag durchaus sinnvoll, weil leicht abwaschbar, sein kann) verströmt das Ambiente des praktizierten Minimalismus: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Hart, aber herzlich. Dennoch finden wir eine Reihe sinnvoller und nützlicher Extras, die zur Ausstattungsversion „Sapphire“ gehören: Berganfahr-Assistent, Bremsassistent, elektrisch verstellbare Außenspiegel, Klimaautomatik, Traktionskontrolle und – passend zu diesem wuchtigen Gerät – eine Einparkhilfe. Für den Vortrieb sorgt ein Zweiliter-Diesel mit 155 Pferdestärken. Dessen Kraft wird wahlweise manuell oder von einer Sechsgang-Automatik auf die Straße gebracht. Umschalten von Hinterrad auf Allradantrieb kann man elektronisch mittels eines Drehknopfes. Der gleiche Schalter aktiviert auch die Getriebeuntersetzung für besonders prekäre Einsätze bei rutschiger oder steiler Fahrbahn. Der Pick-Up wirkt schon im unteren Drehzahlbereich recht munter, bereits ab 1.500 Umdrehungen lässt sich die komplette Durchzugskraft abrufen. Nichts auszusetzen gab es an der Automatik, die weder rutschte noch heulte, sondern früh genug hoch schaltete und auch nicht ruckelte.

In punkto Zuladung ist bei dem südkoreanischen Pick-Up allerdings noch reichlich Luft nach oben. Beim Doppelkabiner Actyon Sports ist schon bei 630 Kilogramm Schluss, da haben vergleichbare Konkurrenten mehr zu bieten. Was etwas erstaunt, zumal in der Zulassung der Begriff „Lastwagen“ zu finden ist. Sehr bedienerfreundlich ist allerdings die flache Ladefläche von nur 77 Zentimetern.

Alles in allem ist der Ssangyong Actyon Sports, gemessen am Grundpreis von 28.990 Euro als Allradler mit der Sapphire-Ausstattung ein robustes und geländetaugliches Fahrzeug für den Einsatz unter erschwerten Bedingungen. Und das zu einem fairen Grundpreis.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

Technische Daten Ssangyong Actyon Sports „Sapphire“
Länge/Breite Höhe: 4,99 m/1,91 m/1,79 m
Radstand: 3,06 m
Leergewicht: 2.110 kg
Zuladung: 630 kg
Ladehöhe: 77 cm
Ladebreite zwischen den Radhäusern: 1,16 m
Zulässiges Gesamtgewicht: 2.740 kg
Motor: Zwei Liter großer Turbodiesel-Direkteinspritzer
Leistung: 155 PS
max. Drehmoment: 360 Nm bei 1.500-2.800 U/min
Getriebe: Sechsgang-Automatik
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Grundpreis: 28.990,00 Euro

Scroll to Top