Knecht Ruprecht hat im brandenburgischen Himmelpfort (Oberhavel) alle Hände voll zu tun. Im einzigen ostdeutschen Weihnachtspostamt sind laut Sylvia Besing, Pressesprecherin der Deutschen Post in Berlin, bislang mehr als 56.000 Wunschzettel eingetroffen. Im vergangenen Jahr kamen in den knapp 500 Einwohner zählenden Ort insgesamt 294.000 Briefe an. Das war seinerzeit Rekord. Heuer könnte in Himmelpfort, rund 90 Autominuten von der Bundeshauptstadt entfernt, dieses Ergebnis übertroffen werden. Denn zu Beginn der Arbeit in der brandenburgischen Filiale zählte der Weihnachtmann mit seinen 20 Helferinnen bereits 16.222 Schreiben aus dem In- und Ausland; ein Vielfaches mehr als vor Jahresfrist.
Im Durchschnitt werden täglich um die 7.000 Schreiben nach Himmelpfort transportiert und ebenso viele wieder mitgenommen. Im Klartext: beantwortete Wunschzettel gehen auf die Reise nach Deutschland und in vielen Ländern dieser Welt. Pro Tag werden um die 35 bis 45 Postbehälter hin und her bewegt. In den sechs Wochen dieser Weihnachtsperiode sind es immerhin 1.470 bis 1.890.
Der Weihnachtsmann ist immer für eine Überraschung gut: In diesem Jahr fuhr er mit einer Post-Kutsche vor die Postfiliale in Himmelpfort. Nun ja, so reisten seinerzeit wohlhabende Menschen vor einigen Jahrhunderten und nun auch der Rauschebart. In vergangenen Jahren kam er auch schon mal mit einem Elektroauto angefahren. Wer weiß, wie er 2016 daherkommt. Heuer hat ihm die Deutsche Post seine Filiale wieder in Himmelpfort einrichtet. Sie ist die größte ihrer Art in Deutschland. Helferinnen und Besucher feiern dieses Jahr 30 Jahre Weihnachtspost Himmelpfort.
Auch deshalb hat der Weihnachtsmann viele Überraschungen dabei. Bis Heiligabend gibt es in der benachbarten Mühle (Stolpseestraße 1) eine Ausstellung. Sie zeigt erstmals die schönsten Fotos und Wunschzettel vergangener Jahre. Der Eintritt ist frei, geöffnet ist die Ausstellung freitags, samstags und sonntags von 11 – 16 Uhr sowie an den anderen Tagen auf Nachfrage in der Weihnachtspostfiliale.
Am zweiten Advent besucht der Weihnachtsmann mit zwei Engeln erstmals das Museum für Kommunikation in Berlin. Für den 13. Dezember hat sich auf Einladung der Gemeinde ein ganz besonderer Gratulant in der Weihnachtspostfiliale angekündigt: Das Sandmännchen des RBB Fernsehens.
Hintergrund: 1984 hatten ein Kind aus Berlin und ein Kind aus Sachsen ihre Wunschzettel nach Himmelpfort adressiert. Eine Postlerin antwortete den Kindern; sie wollte die Briefe nicht als unzustellbar zurückschicken. Das sprach sich herum. Bis 1989 beantwortete sie mit Kollegen zusammen jährlich bis zu 75 Briefe in Himmelpfort. Nach 1990 nahm die Anzahl der Wunschzettel kontinuierlich zu. Im vergangenen Jahr erreichten den Weihnachtsmann 294.000 Briefe, davon 17.500 aus dem Ausland.
Traditionell antworten der Weihnachtsmann und seine 20 Helferinnen je nach Herkunftsland der eintreffenden Wunschzettel neben Deutsch in 17 Fremdsprachen: Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Polnisch, Tschechisch, Russisch, Bulgarisch, Litauisch, Ungarisch, Rumänisch, Dänisch, Holländisch, Japanisch, Chinesisch und Griechisch.
Damit die Kinder noch vor Weihnachten eine Antwort erhalten, sollten sie ihre Wunschzettel bis zum 13. Dezember 2014 an folgende Adresse senden:
An den Weihnachtsmann
Weihnachtspostfiliale
16798 Himmelpfort
Ganz wichtig ist, dass auf jedem Brief die Adresse des Absenders steht, damit der Weihnachtsmann den Kindern antworten kann. Die Absender der drei schönsten Wunschzettel prämiert er dieses Jahr jeweils mit einem Kinderfahrrad.
Kinder, Eltern und Großeltern können den Weihnachtsmann und seine Helferinnen auch persönlich besuchen. Diese begrüßen ihre Gäste Dienstag bis Sonntag in der Weihnachtspostfiliale.
Die Öffnungszeiten sind:
montags, donnerstags und freitags: 09:30 – 17:00 Uhr
dienstags, mittwochs: 09:30 – 12:00 Uhr und 12:30 – 17:00 Uhr
samstags, sonntags: 11:00 – 16:00 Uhr
Heiligabend: 09:00 – 11:00 Uhr
Alle Jahre wieder gibt es auch den Weihnachtsmann-Sonderstempel. Bis zum 24. Dezember 2014 können ihn sich Interessierte in der Weihnachtspostfiliale in Himmelpfort auf ihre Sendungen drucken lassen.
Text: Erwin Halentz
Fotos: Deutsche Post DHL/KAY