Test-Tour: Seat Leon ST FR

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Die Entscheidung, sich einen sogenannten Lademeister als fahrbaren Untersatz zuzulegen, fällt meist aus sehr pragmatischen Gründen: Meist ist es der beruflich oder familiär bedingte Stau- und Laderaum, der die Entscheidungsfindung beim Autokauf in solchen Fällen vorgibt. Doch Autos, die diese praktikablen Gene vorweisen, müssen keine Langeweiler sein. Kofferraumvolumen, Fahrspaß und die sprichwörtliche „große Klappe“ lassen sich immer öfter miteinander vereinbaren. Ein Parade-Beispiel für diese These ist die Kombi-Version der neuen Leon-Familie von Seat. Der Seat Leon ST in der schnittigen FR-Ausgabe deutet schon mit diesem Kürzel auf seine Herkunft hin: Formula Racing.

Optischer Eindruck und Leistungsnachweis gehen beim Seat Leon ST FR eine wunderbare Symbiose miteinander ein. Der äußerst scharfkantige, in der Tat schon windschnittig zu nennende Leon ST ist als FR ein ausgesprochener Sportkombi. Eine flache Silhouette mit einer abfallenden Dachlinie, markante Sicken im flotten Blechkleid, dazu etwas tiefer liegend als ein „normaler Kombi.“ Das Ganze aufgepeppt mit ein paar 225er „Füßen“ auf prägnanten 18-Zöllern. Dazu eine fast nur angedeutete Dachreling, ein Doppelauspuffendrohr und (optionale) LED-Vollscheinwerfer: So etwas darf man ruhig schon einmal Designer-Kombi nennen.

Genau in diese Richtung zielt Seat auch mit seiner erst kürzlich neu präsentierten sportlichen Lifestyle-Modellreihe, dem Leon. Das Wichtigste aber: Ingenieuren und Entwicklern ist es mit diesem Auto gelungen, den optischen Aha-Effekt mit einem hohen Alltagsnutzen zu verbinden. 587 Liter an Volumen bietet der Kofferraum des Leon bei aufrecht stehenden Rücksitzlehnen. Macht man aus dem chicen Alltagsbegleiter jedoch mit einigen wenigen Handgriffen aus den asymmetrisch geteilten Lehnen den gewünschten Lademeister, so bieten sich auf einer dann ebenen Fläche 1.470 Liter Stauraum in dem 4,53 Meter langen Sportkombi.

Wobei die reinen nackten Zahlen nichts über die praktischen Vorzüge des Probanden aussagen. Die äußern sich vor allem im verstellbaren Ladeboden. Diesen schiebt man etwa in Höhe zur Ladekante oder man senkt ihn um ein paar Zentimeter ab. An Platz mangelt es auch für die Passagiere nicht, wenn der Leon ST vorzugsweise zur Personenbeförderung benutzt wird. Zudem bieten die stark konturierten Sitze mit der serienmäßigen Climatronic ausgezeichneten Seitenhalt und ausreichende Beinauflage.

Der sportliche Kombi bietet im Innenraum aber nicht nur praktikablen Nutzen, sondern auch etliche angenehme Komfort-Details. Dazu gehören etwa ein 5 Zoll Farb-Touch-Screen mit CD-Player, ein SD-Kartenslot, USB- und AUX-in-Anschluss. Eine integrierte Freisprecheinrichtung passt in diese multimediale Komfort-Zone genauso wie ein optischer „Wow-Effekt“. Die Beleuchtung des gesamten Ambientes wird bei Dunkelheit von einem flotten, roten Farbschwung unterlegt, der sich vor allem in den Türverkleidungen als kühnes und schwungvolles Alleinstellungsmerkmal erweist.

Unter der Haube des Fronttrieblers verrichtet ein 1,4 Liter direkt einspritzender Benziner mit 140 PS seine Arbeit. Ein Triebwerk, das – in Verbindung mit der sehr führungstreuen manuellen Sechsgang-Schaltung – dem komfortablen, aber straffen Fahrwerk und dem allerdings reichlich zum Übersteuern neigenden Lenkverhalten für dieses Auto wie geschaffen scheint. Kurven räubern ist mit diesem sportlichen Kombi vor allem dann kein Geheimnis, wenn man den Fahrmodus-Schalter auf „Sport“ stellt. Als Alternative stehen die Einstellungen „Eco“, „Normal“ oder „Individuell“ zur Verfügung. Und das in dieser Version sogar serienmäßig. Deren Unterschiede äußern sich vor allem in der veränderten Gaskennlinie und der Sensibilität der elektromechanischen Servolenkung. Den Fahrspaß sinnvoll aufwerten wird das adaptive Fahrwerk, das gemeinsam mit einer progressiven Lenkung im sogenannten Dynamic Paket für 760 Euro zu haben ist.

8,4 Sekunden braucht der Seat Leon ST FR laut Hersteller, um den Sprint von Null auf 100 km/h zu bewältigen. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 211 km/h angegeben. Der Versuch, sich an diese Marke heran zu tasten, wird natürlich am beeindruckendsten, wenn man, aus dem Stadtverkehr mit der „Eco“-Einstellung kommend, sich mit der Variante „Sport“ auf die Autobahn-Hatz begibt. Wir kamen im zweiwöchigen Berichtszeitraum auf einen Verbrauch von runden sieben Litern Benzin. Was immer noch ein akzeptabler Wert bei einem Fahrzeug dieser Konfiguration ist, allerdings um fast zwei Liter über den Werksangaben lag.

Die Preisliste für den Seat Leon ST FR beginnt bei 23.970 Euro.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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