80 Jahre Silberpfeil auf dem Nürburgring

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Neuer Name, alter Glanz: Das über 30 Jahre alte Eifelrennen auf dem Nürburgring firmiert seit diesem Jahr unter der Bezeichnung „Historic Trophy Nürburgring“ auf der Traditions-Rennstrecke: Am vergangenen Wochenende feierten die Freunde des historischen Motorsports, ein immer größer werdender Kreis quer durch alle Gesellschafts-Schichten, die „magischen Momente“ mit einer Zeitreise und Fahrzeugen, die teilweise noch aus den großen Duellen der Vorkriegs-Jahre stammten.

Für das Mercedes-Benz-Classic-Team starteten unter anderem die bekannten DTM-Größen Ellen Lohr („Miss Ellie“), Bernd Schneider sowie der erste DTM-Meister (1986), der Däne Kurt Thiim. Dieses Erfolgs-Trio war neben einer ganzen Reihe von Kennerinnen und Kennern der Nordschleife und der Grand-Prix-Rennstrecke an drei Tagen angereist um die vielen Vintage-Serien von Donnerstag bis Freitag auch mit echtem „Rennfahrer-Blut“ zu beleben. Das einhellige Urteil aller Beteiligten über die die traditionelle Veranstaltung mit dem neuen Namen fiel so salopp wie treffend aus: „Alt, aber geil.“

Highlight des Wochenendes war indes das sonst nirgendwo zu erlebende „Elefantenrennen“: Dessen Name ist zurückzuführen auf die Spitznamen der Vorkriegsrennwagen von Mercedes-Benz. Mit einem Leergewicht von 1,9 Tonnen, beatmet von einem mächtigen Sechszylinder mit 6,8 Liter Hubraum, dominierte der „Typ S“ mit der ultralangen Haube damals die Konkurrenz von Bentley und Co. Seine typische weiße Farbe führte zu der Bezeichnung „weißer Elefant“ für die Mercedes-Benz-Rennwagen der Baureihen S, SS, SSK und SSKL. Vor allem Mercedes-Benz und Bentley lieferten sich damals mit ihren Hubraum-Monstern hart umkämpfte Duelle auf der Rennstrecke. Sie begründeten damit jenen Mythos, den das Elefantenrennen und damit auch das diesjährige „Histo-Event“ in der Eifel wieder aufleben ließen.

Passend dazu feiert die Stuttgarter Sportwagen-Schmiede heute einen ganz besonderen Geburtstag: Der legendäre Rennfahrer Manfred von Brauchitsch gewann am 3. Juni 1934 das Eifelrennen auf dem Nürburgring. Es war das erste Rennen des völlig neu entwickelten Mercedes-Benz W 25. Die Legende ist mittlerweile bekannt geworden: Demnach ist die metallisch schimmernde Haut des Mercedes-Rennwagens erst in der Nacht vor dem Start durch das Abschleifen des weißen Lacks zustande gekommen, weil das Startgewicht des W 25 laut Reglement um einige Gramm zu hoch war.

Die Rennautos durften damals ohne Kraftstoff, Öl, Kühlmittel und ohne Reifen maximal 750 Kilogramm schwer sein. Zum Fahrer-Team von 1934 gehören Manfred von Brauchitsch, Rudolf Caracciola, Luigi Fagioli, Hanns Geier und Ernst Henne. Dies war die Geburtsstunde der Silberpfeile. Ein Tag, der sich heute zum 80. Mal jährt. doch der Mythos lebt bis heute weiter. Es sollten die Mercedes-Silberpfeile sein, die in diesem Jahr in der Formel 1 den Gegnern davonfahren.Der W 25 bescherte Mercedes viele Sternstunden im Motorsport. Durch ständige Weiterentwicklung verdoppelt sich die Motorleistung bis 1937 auf etwa 646 PS. Die Kombination aus einer schlanken Karosserie, einem mechanisch aufgeladenem 3,4-Liter-Reihenachtzylindermotor, einzeln aufgehängten Rädern und dem Getriebe direkt auf der Hinterachse machen den Silberpfeil zu einem absoluten Siegerwagen. Schon bei ersten Testfahrten im Februar 1934 in Monza erreicht der damals noch 320 PS starke Wagen Spitzengeschwindigkeiten bis zu 280 km/h. Bei wunderschönen Veranstaltungen wie der „Historic Trophy“ am vergangenen Wochenende auf dem Nürburgring erwachen alle diese Namen und Erinnerungen noch einmal zu neuem, und ganz verdienten, Glanz.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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