Eín junger Mann, klassischer Außenseiter, der sich eigentlich nur im Wasser wohl (sprich: geschützt) fühlt und darauf eine Karriere als Leistungsschwimmer aufbaut. Was so vielversprechend klingt, hat einen entscheidenden Nachteil: Ein Motor dieser Karriere ist Hass – Hass auf alle, die den Jungen abgelehnt (und man kann ruhig sagen: gemobbt) haben. So liegen in der Geschichte Erfolg und Scheitern, Aufstieg und rasanter Fall ganz dicht beieinander.
Am Beispiel einer Sportdisziplin, die nicht die populärste, wohl aber regelmäßig für Schlagzeilen in den Medien geeignet ist, zeichnet Christos Tsiolkas beispielhaft nach, was die viel beschworene Leistungsgesellschaft in all ihren Facetten und Auswirkungen bedeutet. Tsiolkas, Jahrgang 1965, hat in einem beeindruckenden Interview (nachzulesen auf barrakuda-roman.de) über biographische und andere Einflüsse zu Barrakuda gesprochen. Von daher ist sein Buch sicher nicht nur die reine Fiktion.
Der Roman ist alles andere als leichte Kost. Er wartet nicht mit Sensationen auf, er bietet auch keinen Sympathieträger an, den man von der ersten bis zur letzten Seite immer nur mögen muss. Sondern: Einen Menschen mit Brüchen, an dem die gerne verschwiegenen Seiten eines Gesellschaftsbilds aus Siegern und Verlierern deutlich werden. Ein mutiges Buch, und der Mut liegt nicht nur beim Autor, sondern auch beim Verlag, der sich – zum Glück! – darauf eingelassen hat. Für die deutschen Leser heißt das: beim Verlag, der eine Übersetzung des Originals veröffentlicht hat.
Christos Tsiolkas: Barrakuda. Klett Cotta Verlag; 22,95 Euro.