CD-Tipp – Hape Kerkeling: Ich lasse mir das Singen nicht verbieten

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Jede(r) darf CDs einspielen, aber muss jede(r) auch von diesem Recht Gebrauch machen? Hape Kerkeling jedenfalls tat gut daran.

Rückblick: Man kannte ihn lange als Spaßmacher der Nation, als Hannilein, als Siegfried Schwäbli und natürlich als Königin Beatrix. Rückblickend darf man ihn hier durchaus in der Tradition all jener sehen, die mit ihren Späßen vermeintlichen Kunstverstand und falsche Obrigkeitsehrfurcht entlarven, so wie das Kind im Märchen des Kaisers neue Kleider erkannte und benannte, als das, was sie waren – nichts.

Dann verfeinerte er sein komödiantisches Talent als Schlagerdiva Uschi Blum, als Paartherapeutin Evje van Dampen und natürlich als umtriebiger Journalist Horst Schlämmer, der u. a. bei Wetten,dass …? Claudia Schiffer und andere locker an die Wand spielte. Ach so, ja, zwischenzeitlich hatte er sich auch noch als Moderator etabliert und der eben genannten Show, wiewohl ausdrücklicher Wunschkandidat der Verantwortlichen, als Nachfolger von Thomas Gottschalk eine Absage erteilt. Er wolle sich, so seine Begründung, nicht durch ein Großprojekt in seiner Vielfalt einschränken lassen.

Vielfalt, die also auch heißt, eine Schlager-CD aufzunehmen. Mit Titeln, die sein Leben begleitet haben. Für den Entertainer des Jahrgangs 1964 heißt das, den Bogen von Tina York (hier heißt das in der Ich-Form allerdings Ich lasse mir das Singen nicht verbieten) über Mouth & MacNeal (How Do You Do zu Ireen Sheer (Feuer). Ob letzteres auch ein Statement in eigener Sache ist – das kann man so sehen, muss man aber nicht. Es klingt alles weit weniger glatt als die Originale, gegen die an der Stelle ausdrücklich nichts gesagt sein soll. Hape imitiert nicht, sondern interpretiert den Wohlklang von früher doch ein gutes Stück kerniger. Dadurch bleibt's authentisch. Unterstützung gibt's auch, und zwar reichlich – von Michelle Hunziker, Mary Roos, Kim Fisher, Jane Comerford (Texas Lightning) und dem „Deutschen Filmorchester Babelsberg“. Und manche seiner eigenen Titel hat er als Neuaufnahmen mit eingebaut – ganz ehrlich: Ohne ein herzliches Hurz wäre so eine CD auch unvollständig. Hier jedenfalls gibt es kein Rätselraten wie beim Ur-Hurz vor einem irritierten Publikum (des Kaisers neue Kleider eben), sondern: Diese CD will Spaß machen. Das tut sie.

Hape Kerkeling: Ich lasse mir das Singen nicht verbieten. Sony Music.

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