Baja Italia 2014: Erneuter Saudi-Sieg.

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In der gewohnten Hackordnung im FIA Cross Country-Worldcup scheint einiges in Unordnung geraten zu sein. Holten die Rallye-Renner aus dem X-raid-Stall die Gesamtsiege reihenweise in den letzten 7 Jahren (mit BMW X3-CC und Mini All4 Racing), wächst derzeit offensichtlich härteste Konkurrenz heran. Konkurrenz, die mit 2 Zylindern mehr unterwegs ist, also gleich 8 aufweist, während die standfesten Minis nur deren 6 aufweisen. Benziner gegen Diesel ist das nächste Thema. Und schließlich: BMW-Motoren (in den Minis) und Toyota- Triebwerke in den Hilux-Pickups.

Die Baja Italia ist eine Sprintveranstaltung mit kurzen Etappen zwischen etwa 18 und 45 Kilometern Länge, felsiger und steiniger (Rollschotter) Untergrund durchweg und zahlreiche Fluss-Durchfahrten mit richtig viel Wasser drin. Die wurden nahezu einem Viertel der gemeldeten 180 Teilnehmer, davon vielen local heroes, zum Verhängnis (siehe Bild). Schnell bildete sich eine Kampfgruppe, die nichts unversucht ließ, auch nur wenige Sekunden zwischen sich zu legen. Der Sieger des ersten Weltcup- Laufs bei der Baja Russia vor wenigen Wochen, der Saudi Yazeed Al Rahji , trat wieder mit sieggewohntem Arbeitsgerät an, dem Toyota Hilux V8-Pickup. Auf identischem Fahrzeug lief der Pole Dabrowski auf, der seine ersten Meriten bei der letzten Dakar erworben hatte. Auch der alte Haudegen Boris Gadasin war auf gewohntem Renner unterwegs, dem inzwischen gefürchteten G-Force-Proto, den er letztes Jahr bei der gleichen Veranstaltung artgerecht zerlegt hatte. Aber: Boris ist offensichtlich noch lernfähig, ließ Al Rahji nie ganz aus den Augen. Und es blieb eng da vorne.

Als Bilanz am Sonntag gezogen wurde, lagen nur 44 Sekunden zwischen Sieger Al Rahji und Boris Gadasin und nur weitere gerade 80 Sekunden zum Dritten, Dabrowski. Und nur weitere 18 Sekunden später auf Rang 4 folgte Vassily Vasilyev auf dem Diesel-Mini. So war es sehr eng geworden, sodass selbst Martin Kaczmarski auf dem zweiten X-raid-Mini auf Platz 6 nur insgesamt knapp 3,5 Minuten auf den Sieger verlor. Teamchef Sven Quandt hat für sein Abschneiden dennoch Gutes gefunden: …wir haben weitere wichtige Punkte gesammelt für den Weltcup. Er stellte aber auch fest: …dass die Toyotas doch wettbewerbsfähig sind. Das war aber auch schon anderen Beobachtern anlässlich der letzten Dakar (Toyota mit einem 4. Rang, bester Benziner) und vor allem bei der Baja Russia aufgefallen (1. und 3. Platz). So scheint die Entwicklung auch im Weltcup erste Anzeichen für einen Marken- und Systemwechsel zu setzen. Wenn die Diesel-Minis ihre starken Langstreckenvorteile nicht ausspielen können, sind sie auf Sprintetappen den V8-Benzinern unterlegen. Es hat sich aber auch gezeigt: bei Tiefsand und in den Dünen, die noch kommen werden, dürften die Minis weiterhin die Nase vorne behalten. Ein möglicher Machtwechsel wird sich so frühestens 2015 anbahnen. Und für alle Fälle verfügt ja Teamchef Quandt noch über Welt-Spitzenpiloten wie Nani Roma, Nasser Al Attyah und Terranova, die notfalls noch helfen können und werden, den Markenpokal im Weltcup ins hessische Trebur zu holen. Altmeister Peterhansel wird dafür nach den Ereignissen bei der letzten Dakar wohl kaum noch zur Verfügung stehen…

Text: Frank Nüssel/CineMot
Fotos: Paolo Baraldi, Veranstalter, X-raid

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