Die automobile Sparte des japanischen Multi-Konzerns Fuji Heavy Industries heißt Subaru. Und die baut weltweit die meisten Allrad-Autos. Von den 9 Modellreihen, die Subaru auf dem deutschen Markt offeriert, gehören alleine deren 7 zur Allrad- Fraktion: 6 davon bevölkern als Alltags-Limousinen oder Kombis das Straßenbild: XV, Impreza, Forester, Outback, Legacy (Limousine und Kombi). Das siebte Modell WRX-STI ist ein definierter (Impreza-Stufenheck-) Straßensportler, der aus dem WRC (World Rallye Car), dem erfolgreichen Rallye-Glüher, abgeleitet ist.
Die vorgenannten Alltags-Fahrzeuge traten zum familieninternen Vergleich an. Nicht irgendwo auf einem kurzen Feldweg, sondern im exzessiven und selektiven Geläuf am Fuße von Europas größtem dauerhaft erloschenem Vulkan im Vogelsberg. Zwischen natürlichen Seen und Basaltschotter, zwischen hartem Gestein und tiefmorastigem Waldboden. Den Testprobanden wurde alles abgefordert, was es an fahrtechnischen Herausforderungen zu vermelden gibt. Die Kandidaten traten mit Motoren der Otto- wie auch der Dieselfraktion an, um sich und ihre Gene zu beweisen. Auch ein Turbo-Benziner der Forester-Familie mischte dabei mit. Der Wettergott hatte für zusätzliche Pein im Gelände gesorgt, indem er es vorher lange hatte regnen lassen und zum Finale noch eine Schnee- und Eisschicht als Garnitur darüber legte. Mehr geht kaum, um einen aussagefähigen Test zu inszenieren, der zugleich praxisnah und repräsentativ ausfallen musste.
Was blieb an Eindrücken und Überzeugungen? Die Benziner, auch der Turbo, brauchen Drehzahl, um ihre Qualitäten zu zeigen und ihr Potenzial an Drehmoment auszuspielen, das ist aber systemimmanent. Spürbar relaxter rufen die Diesel ihre höheren Drehmomentwerte ab, die hier im Gelände wesentlich mehr zählen als reine PS-Leistung. Da brillierten natürlich der XV, der Forester mit der größten Bodenfreiheit und dem besten Rampenwinkel.
Der Outback in seiner fast schon luxuriösen Komplettausstattung macht auch einen überzeugenden Job, der lediglich durch 1 Zentimeter weniger Bodenfreiheit und, bedingt durch den längeren Achsabstand, flacheren Rampenwinkel etwas früher eingebremst wird. Die komfortabler ausgelegte Fahrwerksabstimmung macht den Outback aber dafür zum Langstrecken-Reisewagen, der in dieser Hinsicht durchaus auch mit dem Legacy-Kombi zu konkurrieren weiß. Der aber ist für tiefgründiges Geläuf, wie unser Testareal es anbot, weniger prädestiniert. Er entfaltet seine Allradqualitäten vor allem im Winter und bei schlechten Witterungsverhältnissen. Überzeugend vor allem die Familie der 4-zylindrigen 2-Liter-Boxer-Diesel-Triebwerke, die bereits zwischen 1500 und 2000 Touren ihr durchzugkräftiges Drehmoment von 350 Newtonmetern an das Getriebe abgeben. Da fährt es sich relaxter für Fahrer und Passagiere und der Boxer schiebt und zieht sich durch den symmetrischen, permanenten Allradantrieb sehr souverän nach vorne. Das gilt sowohl für die manuellen 6-Gang-Getriebe als auch für die CVT-Lineartronic im Modell Outback, die im Komplettpaket im X-Modus alle guten Gene in sich versammelt: Vehicle Dynamics Control, Motormanagement, Allradantrieb plus Bergabfahr-Assistent, der ohne Betätigung der Betriebs-(Fuß-)Bremse die ganze Fuhre mit Mann und Maus selbst bei ausgewaschenen Gefällstrecken von 60-70 Prozent spurtreu talwärts bringt. Dass in allen angebotenen Fahrzeugen auch der aktive und passive Sicherheitsstandard zeitgemäß komplett ist, darf als zusätzliche Beruhigung interpretiert werden.
Die Kurzurteile der anwesenden 80 Fachjournalisten lauteten dann auch entsprechend von fabelhaft und total sicher bis überzeugend von Motor und Antrieb. Nur von Alternativen wie Hybrid- oder Elektroantrieb wurde an diesen Tagen nicht gesprochen. Kann aber noch kommen, bei der Marke mit den 6 Sternen im Firmenlogo.
Text und Bilder:Frank Nüssel /CineMot