CD-Tipp: Tribute – New Views

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Nach einer gewissen Zeit nervt's schon ein wenig, oder? war der Kommentar eines Freundes zum Auftakt dieser CD. Gemeint war das Intro Icebreaker, das ein wenig an Our Song von Yes erinnert, über fünf Minuten lang, ohne Text, vielseitig instrumentiert mit hörbarem Schlagzeug-Einsatz.

Um die Eingangsfrage zu beantworten: Wer die Monumentalwerke von Mike Oldfield mag, für üppige Instrumentalklänge viel übrig hat, kommt an New Views kaum vorbei. Hinter dem Opus steht eine schwedische Band, die sich kurz und prägnant Tribute nannte. Aufgenommen wurde das Album allerdings hierzulande, im westfälischen Münster.

Den Mittelpunkt der Band stellten ausgebildete Multi-Instrumentalisten, die genau das wollten, was der Titel sagt – dem Hörer neue Sichtweisen auf die Welt ermöglichen. War das nicht arg überambitioniert? Womit wir auch schon bei den Hintergründen sind: New Views ist kein Neuling, sondern eine Wiederveröffentlichung von 1984. Und die hört sich auch heute noch an, als seien alle Beteiligten wirklich bis an ihre Grenzen gegangen. Sage und schreibe 22 Minuten dauert der Titelsong. Die erwähnte Erinnerung an den Yes-Song mag nicht von ungefähr kommen, der war kurz vor New Views veröffentlicht worden. Es war die Zeit, in der Musikstücke gut und gerne die Fünf- oder auch Zehn-Minuten-Grenze überschreiten durften. Dass man damit ehrgeizige Ziele verfolgte beim Hörer und gerne auch einen gesellschaftlichen Auftrag damit verband, mag aus heutiger Sicht hoch gegriffen sein, entsprach aber völlig dem Zeitgeist. Eher ungewöhnlich mutet an, dass Icebreaker seinerzeit in Norddeutschland zum Mega-Hit avancierte.

Wie gesagt: Wer's monumental mag, hat hier eine echte Fundgrube an Klängen zu entdecken. Sicher eine Musik, die man nicht nebenbei hört, sondern auf die man sich konzentrieren und für die man sich Zeit nehmen darf. Und eine gute Stereoanlage.

Tribute: New Views. (Sireena)

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