Buchtipp – John Kennedy Toole: Die Verschwörung der Idioten

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Sie kennen Ignaz? Nein? Doch, bestimmt. Jenen Typen, der in Aussehen und Charakter eine einzige Groteske darstellt und im Zentrum dieses Romans von John Kennedy Toole steht. Denn der ist seit seinem Erscheinen sicher etliche Male zitiert worden, aus gutem Grund, denn diese bitterböse Satire hat es in sich, auch 50 Jahre, nachdem sie geschrieben wurde. Das nennt man mit Recht einen veritablen Klassiker.

Dabei gäbe die Entstehungsgeschichte ihrerseits einen Roman her: Der Autor schrieb ihn mit Mitte 20, veröffentlichen wollte das aber niemand. Vielleicht haben sich diejenigen, die das gekonnt hätten, als Betroffene zu gut getroffen gefühlt, und so viel Satire um einen arbeitsscheuen Lebenskünstler, der sich schließlich doch irgendwie durchbringen muss, mag zu viel des Guten gewesen sein. Toole hat sich aus Verzweiflung darüber 1969 das Leben genommen, mit 31 Jahren. Die Veröffentlichung kam dann posthum zustande, nachdem sich Tooles Mutter sehr darum bemüht hatte. Schließlich gab's den Pulitzer Preis dafür.

Alex Capus, selbst nicht nur Übersetzer, sondern Schriftsteller, hat den Welterfolg, den erst niemand wollte, neu übersetzt. Für diejenigen, die Ignaz und sein Treiben noch nicht kennen, eine gute Gelegenheit, ihn zu entdecken. Für alle anderen eine Gelegenheit zum Wieder- und Neu-Lesen.

John Kennedy Toole: Die Verschwörung der Idioten. Neu übersetzt von Alex Capus. Deutscher Taschenbuch Verlag; 9,95 Euro.

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