CD-Tipp der Woche – LaBrassBanda: Europa. (Sony Music)

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Sie wissen, wovon sie singen: In den sechs Jahren ihres Bestehens sind LaBrassBanda schon viel rumgekommen. Das hat man vielleicht hierzulande noch gar nicht so richtig mitbekommen, wo man die Jungs ob ihres unverwechselbaren Idioms gleich zu Bayern sortiert. Ist ja auch richtig, aber eben nicht alles.

Als Lied heißt Russland also: Trompete, Tuba, Posaune, Bass und Trommel, zum allerersten Mal im Speisewaggon der Transsibirischen Eisenbahn aufgeführt. Der britischen BBC gaben sie ein Gastspiel zum Radiokonzert für Hörer einer World-Sound-Show. Und: Schweden ist für mich Techno mit urbanen Klängen, sagt Dettl, ich war aber noch nie da. Das hört man nicht, es klingt wie Köttbullar meets Fleischpflanzerl. Die sind ja auch nicht so sehr verschieden voneinander.

Wenn jemand zu deinem Stück tanzt, dann ist das ein Ritterschlag. Wir wollen immer schreiben, was die Leute zu ungewöhnlichen Bewegungen antreibt, erklärt Frontmann Stefan Dettl das Motto von LaBrassBanda. Hat's da überhaupt Vorbilder, oder haben die seinerzeit einfach mal losgelegt? Stefan Dettl nennt Chet Baker, und das überrascht nicht, wenn man die Songs ein paar Mal gezielt darauf hin beim Hören quasi abprüft.

Der Wechsel zu einem major label hat den früher bei Trikont beheimateten Bayern nicht geschadet. Der ESC-Vorentscheid dürfte ihnen als Zweitplatzierten einen guten Karriereschub beschert haben. Entscheidend ist, dass sie sich ihre Originalität bewahrt haben. Womit wir auch schon, Stichwort ESC, bei einem kleinen Manko der neuen CD sind. Die Live-Version von Nackert hätte als Bonustitel wunderbar gepasst. Die Studioaufnahme wirkt im Vergleich doch deutlich gezähmter. Und von der Widerspenstigen Zähmung sind LaBrassBanda – major label hin, Erwartungsdruck her – hoffentlich noch meilenweit entfernt.

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