Dakar 2013: Etappen 2 und 3 – Tiefsand und Proteste

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2
Foto 3
Foto 4

Wem der Mund zu voll wird, dem platzen die Backen sagt ein volksnahes Sprichwort der Andenbewohner. Und so rückte der Dakar-Sieger von 2012, Stéphane Peterhansel, den Prolog mit den vollmundigen Ankündigungen der Buggy-Fahrer-Truppe wieder gerade, bei dem er seinen 6. Platz rein taktisch belegte, um nicht als Erster in die Dünen zu müssen. Er überholte dann im tückischen Mahlsand etliche der Mitfavoriten wie: Sainz, Chicherit, Al Attiyah und Chabot, die an diesem Tage allesamt zu Opfern des ausgekochten Wüstenfuchses wurden. Im näheren Hintergrund ließen sich an diesem Tage auch wieder die Umrisse von Robby Gordons V8-Score erkennen. Da tut sich möglicherweise in den nächsten Tagen doch wieder was. Wer Peterhansel am nächsten rückte, war diesmal de Villiers mit seinem deutschen Navigator Schnietz von Zitzewitz, die ihren Südafrika-Toyota Hilux souverän auf den 2. Tagesrang zirkelten. Chabot, der Franzose auf dem SMG-V8-Buggy kletterte mit aufs Treppchen und belegte Platz 3 an diesem Tag. Das deutsche SAM-Team mit Kahle/Dr. Schünemann musste im Allradler-Proto im Tiefsand Lehrgeld bezahlen und verlor einige Plätze bis auf Rang 36. Die Dunas de Ica hatten aber im gesamten Feld für reichlich Unordnung gesorgt.

Die 3. Etappe von Pisco nach Nazca über 243 Wertungskilometer sollte dann erneut wieder ein Überraschungspaket in petto haben. Vor allem, weil die Navigation innerhalb der Dünenkämme äußerst schwierig war und viele Teams kreuz und quer durch den Sand surften, weil sie einen bestimmten Waypoint nicht finden konnten. Das entsprechend programmierte GPS-System wies offensichtlich noch einige Schwächen auf. Aber einige fanden dennoch den richtigen Weg. Sainz verlor über eine halbe Stunde und legte im Biwak prompt Protest gegen die Tageswertung ein, er hat viel gelernt im Leben, nur das Verlieren nicht. So wurden mitten in der Nacht von den Kommissaren alle Ergebnisse durcheinander gewürfelt, Peterhansel verlor seinen Tagessieg dadurch und Sainz erbte ihn entsprechend. Zudem hatte sich der Dakarsieger von 2010 mehrfach festgefahren, auch dafür wurde er noch belohnt. Unerklärliche Welt! Das Qatar RB-Rallye-Team, in dem er und Al Attiyah fahren, war bereits 2011 von dem Qatari angedacht und 2012 aufgebaut worden: ein Buggy mit starkem US-V8-Triebwerk. 2014 will der Qatari das Team auf 5 Fahrzeuge erweitern und auch den Gesamtsieg einfahren. Unauffällig schoben sich Alvarez/Graue (Arg.) in ihrem belgisch-südafrikanischem Overdrive-Toyota Pickup auf Platz 3 und verwiesen ihre stärker eingeschätzten Markenkollegen de Villiers/von Zitzewitz erstmal auf Platz 6. Nani Roma, mit viel Pech gestartet, lauert bereits auf Rang 7 mit seinem X-Raid-Mini, weist aber schon fast 33 Minuten Minus auf. Aber es stehen ja noch 11 Renntage vor den Teilnehmern. Krysztof Holowczyc hatte einen schweren Unfall, sein Mini ist zerstört und er selbst landete im Krankenhaus, schade und: gute Genesung an den fairen und freundlichen Racer aus Polen. Auch Chicherit hatte mit seinem SGM-Buggy Orientierungsprobleme, fuhr sich zudem mehrfach fest und stürzte um 7 Plätze ab. Und plötzlich flog Robby Gordon im Score-Kraftpaket als Zweiter über die Tagesziel-Linie! Jedenfalls legten die Teams von X-Raid und Toyota ihrerseits gemeinsam wieder Protest ein gegen den Protestentscheid für Sainz und einige andere, die sich angeschlossen hatten. Open end in diesen Tagen also und hoffentlich zählt bald wieder der rein sportliche Erfolg statt der Protestergebnisse.

Text: Frank Nüssel/CineMot
Quellen: marathonrally.com, Teams

Scroll to Top