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Holly Cole: Night. (Tradition & Moderne/Indigo)

James Bond, der kürzlich 50 wurde und aktuell mit einem neuen Film, zahlreichen Rückschau-Feuilletons und sogar einem 007-Herrenduft geehrt wird, Mort Shuman, das früh verstorbene Multitalent, Jacques Brel, gleichfalls früh verstorben und heute eine Legende im französischen Chanson, Tom Waits, den nicht wenige bis heute als Genie feiern, Gordon Lightfoot, der trotz großen Oeuvres als One-Hit-Wonder durchgehen kann (If You Could Read My Mind): Unterschiedlicher könnte das hier versammelte Songmaterial kaum sein. Holly Cole hat sich nach fünf Jahren schmerzhafter privater Erfahrungen einiges getraut, was ihre neue Veröffentlichung angeht. Zu den Erfahrungen gehört das 8,8-Erdbeben in Japan von 2011. Fünf Minuten, die eine Ewigkeit voller Todesangst dauerten. Weder Band noch Begleitung in Sichtweite, auf einer anderen Etage eines Hotels in Tokio. Es war ein das Leben verändernder Moment, sagt Holly Cole, die selbst unverletzt blieb und in der rückblickenden Beschreibung schon unheimlich ruhig klingt. Diese Erfahrungen mag man der CD anhören, die sehr ruhig, ja, minimalistisch wirkt. Einfache Cover-Versionen im Jazz-Gewand sind das nicht. Wer die eigenwillige Art von Holly Cole schätzt, die sich als Sängerin nur auf das Zusammenspiel mit bewährten Musikern verlässt, wird ganz sicher auch Night mögen. Nicht nur, aber bevorzugt nachts.

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