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Loriot: Bitte sagen Sie jetzt nichts. Gespräche.
Diogenes Verlag; 21,90 Euro.

Das kindliche Gemüt müsse man sich – bei allem Erwachsenwerden – schon bewahren. Der das sagte, wollte ursprünglich vor allem zeichnerisch sein Publikum unterhalten. Dass Vicco von Bülow alias Loriot mal Deutschlands beliebtester Humorist werden sollte, nicht bloß Zeichner humoriger Szenen – das kam ihm am Anfang seiner Laufbahn vermutlich überhaupt nicht in den Sinn.

Über die Person Vicco von Bülow war bis zu seinem Tod 2011 wenig bekannt. Als zurückhaltend und sehr bescheiden war er bekannt, eines seiner letzten offiziellen Statements stellte allenfalls heraus, dass er sich selbst dem von ihm geschaffenen Opa Hoppenstedt mittlerweile sehr ähnlich fühlte. Aber sonst?

Hier finden sich Gespräche, die mit Loriot in rund 40 Jahren seiner Karriere geführt worden sind. Wir begegnen seinen Anfängen als junges Talent, seinem konsequenten Bemühen um Pünktlichkeit und Verlässlichkeit, seiner klaren Auffassung von einem Humor, der vor allem menschenfreundlich sein muss. Weise, vergnügt, aber tatsächlich auch bescheiden – manchmal schon zu sehr – zeigt er sich seinen Dialogpartnern. Ob er die immer so ernst genommen hat, bleibt allerdings offen – zum Beispiel die Befragungen nach Proustscher Manier. Die Antworten darauf legte er so konsequent als Fan von Richard Wagner aus, dass man unweigerlich schon wieder an eine seiner Figuren denkt …

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