Buchtipp der Woche

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Janne Mommsen: Oma dreht auf.
Rowohlt Taschenbuch Verlag (rororo); 8,99 Euro

Als Imke jünger war, hatte sie immer befürchtet, Altseinfühle sich an wie eine permanente Magenverstimmung oderein fürchterlicher Kater. Stattdessen lag sie nun mit ihrensiebenundsiebzig Jahren unter der Bettdecke und kam sichvor wie ein Mädchen im Hochsommer.

Das sind doch Aussichten auf eine rosige Zukunft! Auch wenn sieben Lebensjahrzehnte sich nicht komplett ignorieren lassen:

«Imke?», flüsterte eine raue Bassstimme.Entwarnung. Das war Ocke, ihr Mitbewohner. Hätte ernicht anklopfen können? Was wollte er um diese Zeit vonihr? Schnell ließ sie das Duplo unter der Decke verschwinden,das sollte ihr Geheimnis bleiben. Noch wichtiger war esjedoch, das Glas zu verstecken; außer ihrem Zahnarzt hattebisher niemand das Gebiss zu sehen bekommen. Sie hörtedas Wasser neben sich sprudeln, tastete nach dem Glas,doch leider stieß sie es dabei zu Boden. Anscheinend war esnicht kaputtgegangen, aber wo lag bloß das Gebiss?

In Oma dreht auf verbindet der aus Nordfriesland stammende Janne Mommsen trockenen norddeutschen Humor mit den verrückten Einfällen und (Herzens)plagen, die es in einer Senioren-WG geben kann. Unterstützung bekommt er übrigens von der modernen Geriatrie: Wissenschaftler haben schon seit einiger Zeit erkannt, dass achtzig Lebensjahre – anders als früher – heute nicht mehr Lehnstuhl, Dutt und Tüdeligkeit bedeuten müssen. Gestiegenene Lebenserwartung und moderne Medizin machen's möglich. Denn man tau.

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