Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!

In neun Bundesländern haben mittlerweile die Sommerferien begonnen, da ist auch die Nachrichtenlage im Automobilbereich etwas dünner geworden. Das heißt aber nicht, dass sich hinter den Kulissen nichts tut oder die Weiterentwicklung und Produktion von neuen Fahrzeugen ebenfalls „Ferien“ hätte. Zahlreiche Hersteller haben bereits sogenannte „Save the Date“, zu gut deutsch Termin-Blockierer via Mail zugeschickt, um damit auf sich aufmerksam zu machen: Bei uns tut sich was, wir stellen in diesem Jahr zu einer bestimmten und bereits feststehenden Zeit noch das „Fahrzeug XY“ vor. Zeit also, um zur Jahresmitte etwas Luft zu holen im Neuvorstellungs- und Facelifting-Stress der Automobil-Industrie. Ein paar in dieser Woche kommunizierte Fakten belegen, dass es den Herstellern trotz der nicht gerade erfreulichen wirtschaftlichen Eckdaten, trotz Eurokrise und Rettungsschirm wohl gar nicht so schlecht gehen kann. Wobei natürlich nicht zu verkennen ist, dass in erster Linie das Export-Geschäft in vielen Bereichen für erfreuliche Bilanzen sorgt.

Der Neuwagenmarkt in Deutschland hat sich demnach im amtlichen Sprachgebrauch des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) „leicht erholt“. Mit 296.722 Pkw wurden im Juni 2012 im Vergleich zum Vorjahresmonat 2,9 Prozent mehr Fahrzeuge neu zugelassen. Damit habe sich die Halbjahresbilanz mit 1,63 Millionen Einheiten ebenfalls leicht positiv dargestellt.

Deutsche Hersteller hätten nach diesen Zahlen im ersten Halbjahr 64,0 Prozent des gesamten Neuwagenmarktes abgedeckt. Das „Schwergewicht“ aus Wolfsburg, Volkswagen, lag dabei mit 21,9 Prozent mit großem Abstand an der Spitze und verzeichnete noch ein Plus von 0,9 Prozent. Ähnlich sieht es auch bei Mercedes-Benz (+ 5,6 %) und Audi (+ 8,1 %) aus. Den größten Zuwachs erreichte Porsche mit 23,2 Prozent. Opel (- 9,3 %), Ford (- 4,5 %), Smart (- 2,0 %) und BMW (- 0,7 %) mussten dagegen Einbußen hinnehmen. Bei den Importeuren schnitten die VW-Tochter Škoda (4,8 %) und Renault/Dacia (4,7 %) am besten ab. Auffallend hohe Zunahmen waren in den ersten sechs Monaten bei Kia (+ 50,0 %), Land Rover (+ 82,2 %) und Lancia (+ 154,4 %) zu beobachten. Das ist allerdings in dem einen oder anderen Fall auch den relativ geringeren Stückzahlen zu verdanken. Um es einmal übertrieben und nur sinnbildlich zu formulieren: Wer statt eines Autos im vorherigen Berichtszeitraum nun zwei verkauft, verzeichnet eben eine Steigerung um 100 Prozent.

Interessant am Rande: Wohnmobile finden immer mehr Zuspruch (+ 12,7 %). Und trotz des Elektro- und Öko-Hypes sind alternative Antriebe nach wie vor die Ausnahme. 7.558 Neuwagen wurden mit Erd- oder Flüssiggasantrieb ausgeliefert, 9.232 Pkw waren Hybride und 1.419 reine Elektroautos. Was daraus zu schlussfolgern ist: Der gute alte Verbrennungsmotor hat wohl noch mehr Ressourcen, als man ihm und seinen Entwicklern im Allgemeinen zutraut. Und darauf sollten wir uns alle gemeinsam freuen.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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