Erste Erfahrungen: Chevrolet Cruze Station Wagon

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Bevor vor mittlerweile fast 30 Jahren (1984) mit dem Renault Espace die erste Großraumlimousine ein neues Zeitalter in der Pkw-Geschichte einläutete, waren Kombis die bevorzugte Möglichkeit, Personen mit möglichst viel Gepäck oder Handwerkszeug auf den Straßen von Punkt A nach Punkt B zu bringen. Meist zeichneten sich diese Automobile nicht gerade durch gestalterische Schönheit aus. Viele Kombis sahen aus, als habe man an eine Limousine mehr oder weniger lieblos ein monströses Gepäckabteil angeflanscht.

Inzwischen sind fast drei Jahrzehnte ins Land gegangen und die Szenerie ist einem fortwährenden Wandel unterworfen. Fazit ist: Trotz der überhandnehmenden kompakten Minivans und Großraumlimousinen gilt mittlerweile: Ohne Kombi geht auf dem (deutschen) Markt nichts mehr. Dies auch vor allem weil sich das Verbraucher-Verhalten verändert hat. Heute gilt es durchaus als chic, einen flott geschnittenen Kombi zu fahren, der Mensch und Material gleichermaßen praktisch und ansehnlich mobil macht.

Die Zeiten, da derlei Fahrzeuge alleine etwas für den Handwerksbetrieb und damit für Menschen in fleckigen Latzhosen mit Leitern, Farbeimern oder Werkzeugkisten waren, gehören der Vergangenheit an. Kombis nennen die Marketing-Strategen in den Vorstands-Etagen inzwischen Lifestyle-Fahrzeuge für Leute mit einem ausgeprägten Freizeit-Verhalten. In erster Linie wohl deshalb, weil sich Automobile mit einer solchen Bezeichnung besser verkaufen lassen.

Auch mit den Namen der Kombi-Autos war das so eine Sache: Caravan, touring, sports tourer, Turnier … Der Beispiele gäbe es viele. In Mode gekommen ist mittlerweile der Begriff „station wagon“. Genau so nennt auch Chevrolet die Kombi-Variante seines Kompaktwagenmodells Cruze, die dieser Tage eingeführt wird. Bei Konkurrenten wie etwa den vergleichbaren Modellen Opel Astra oder Ford Focus will der Neue im Segment punkten. Neu ins Auge gefasst hat man bei Chevrolet mit dieser Modellvariante auch das Flottengeschäft.

Die GM-Tochter Chevrolet, die einst den koreanischen Hersteller Daewoo „schluckte“, führte den Cruze im Jahr 2009 als Limousine ein. Der Cruze ist der meistverkaufte „Chevy“ weltweit, indes es fehlte neben dem Hatchback die dritte Karosserie-Variante. Damit ist jetzt Schluss. Die Optik mit der großflächigen, horizontal geteilten Front erinnert bis zur B-Säule an die Cruze-Limousine. Von dort an beginnt eine neue Seitenlinie, die wenig auffällig wirkt, recht nüchtern gehalten ist und dem Fahrzeug einen lang gestreckten, dynamischen Anstrich verleiht. Der Cruze Station Wagon verfügt als Alleinstellungsmerkmal gegenüber dem Segments-„Bruder“ über eine Dachreling. Den Abschluss bildet Kombi-typisch eine weit ausladende Heckklappe.

Ein dank niedriger Ladekante gut zu bestückendes Gepäckabteil weist ein Ladevolumen von 500 Litern auf. Auf der gesamten Fläche des 4,68 Meter langen Kombis ist allerdings noch mehr Stauraum zu gewinnen. Durch das Umklappen der Bestuhlung lässt sich das Fassungsvermögen bis auf 1.487 Liter erweitern. An Platz und Freiraum mangelt es aber auch den Passagieren nicht. Auch bei gänzlich zurückgeschobenen Vordersitzen ist in der zweiten Reihe noch ausreichend Knieraum vorhanden.

Funktionell und eher nüchtern, ist das Interieur mit dem Armaturenbrett und den leicht ablesbaren und gut erreichbaren Rundinstrumenten. Komfort ist dennoch kein Fremdwort: Die Sitze haben einen guten Seitenhalt, sind zwar etwas weich gehalten, doch die Amis haben den Cruze in dieser Hinsicht auf die Wünsche und Erfordernisse europäischer Kunden getrimmt. Ab der höchsten Ausstattungsvariante gibt es zudem eine Klimaautomatik, ein sieben Zoll großes Farbdisplay und eine Rückfahrkamera.

Zum Motorenprogramm: Neu ist der dem Downsizing-Prinzip huldigende 1,4-Liter-Turbobenziner mit 140 PS (ab 21.945 Euro). Zudem gibt es als weitere neue Antriebsvariante einen 1,7 Liter großen und 130 PS starken Diesel, der bei 23.090 Euro beginnt. Hinzu kommen die beiden bekannten Basisbenziner mit 1,6 und 1,8 Liter Hubraum und 124 PS sowie zwei weitere zwei Liter große Selbstzünder. Diese decken ein Leistungsspektrum von 124 bis 163 PS ab. Die preiswerteste Basisversion beginnt bei 15.990 Euro.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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