„Dakar-Series“: Mit zwei X-Raid-Teams

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Die Cross-Country-Rallye Desafio Litoral gilt als die kleine Dakar. Grund genug für das im hessischen Trebur ansässige Team, zwei versierte Mannschaften nach Argentinien und Paraguay zu schicken, um ein halbes Jahr vor der 2013er echten Dakar weitere Erfahrungen zu sammeln. Der Chilene Boris Garafulic und der Argentinier Orlando Terranova starten mit technisch fast identischen BMW X3-CC. Garafulic ist erst seit wenigen Jahren im Motorsport unterwegs. Er ließ international aufhorchen, als er mit einem X3-CC im Jahre 2011 Dritter bei der Rallye du Morocco wurde. Und bei der 2012er Dakar fuhr er als Privatier, für X-Raid startend, gar einen 11. Platz im Gesamt-Klassement ein. Ein zuverlässiger und doch schneller Ankommer, der auch für komplizierte Tests der richtige Mann ist, meinte Teamchef Sven Quandt vor Kurzem zu KÜS-Online.

Orlando Terranova ist ein Multitalent, zudem äußerst temperamentvoll, kritisch und nicht immer leicht zu handeln. Als Hauptsponsor bringt er den Magenbitter-Fabrikanten Fernet Branca mit, der fast 80 % seines Weltumsatzes in Argentinien tätigt (!). Bereits 2009 und 2011 fuhr Terranova für X-Raid die Dakar, gewann 2011 die Tunesien-Rallye, hatte sich 2010 mal kurz in ein Mitsubishi-Team eingekauft und startete bei der 2012er Dakar auf einem grauschwarzen Toyota Hilux mit V8-Benziner. Dabei gab es zur Halbzeit eine heftige Diskussion mitten im Wettkampf mit seinem amerikanischen Copiloten Grider, der sprang voller Zorn aus dem Auto, knallte seinen Helm in die Botanik und entschwand (Nie wieder im Leben fahre ich mit dem Chaoten!). Ende Gelände, das gleichzeitige Aus für Terranova, der bis dahin höllisch schnell unterwegs war. Nun fährt er die Dakar-Series wieder für X-Raid auf einem BMW X3 CC. In früheren Jahren war Terranova mit dem Motorrad bei Wüstenrennen unterwegs, sattelte dann aber um auf 4 Räder (ähnlich wie der Südafrikaner Alfie Cox).

Am 23. Juli also erfolgt der Start zur Litoral in Iguazu, wo die berühmten Wasserfälle sich in die Tiefe stürzen, eines der 7 Naturweltwunder. Die Schleife geht durch Paraguay und endet wieder in Argentinien (Resistencia) nach 1 Woche. Da offensichtlich die Dakar-Sieger-Autos, die Mini All4 Racing, für die Weltspitzenpiloten im Hause X-Raid reserviert sind, aber die Treburer die Karten für die 2013er Dakar noch nicht offen auf den Tisch legen möchten, gehen Insider davon aus, dass beide Piloten mit technischen, neuen Komponenten unterwegs sind, die bereits für die nächste Evolutionsstufe der Mini's gedacht sind. Eine Test-Serie folglich. Wie dem virtuellen Sandfunk zu vernehmen ist, sollen sogar V8-Benzinmotoren in den BMW's drinstecken, da die Hauptkonkurrenz bei der letzten Dakar die bewährten 6-Zylinder-Diesel-Triebwerke mit V8-Benzinern von Toyota kräftig geärgert hatten. Teamchef Sven Quandt zu KÜS-Online: Beide Piloten haben über längere Zeit einen ausgezeichneten Job für uns gemacht und sind fähig, uns technische Analysen zu vermitteln, die wir dann umsetzen können. Da trappsen doch einige Nachtigallen.

Die Minis bei der nächsten Dakar mit BMW-Achtzylinder-Motoren? Was für eine Vorstellung …!

Text: Frank Nüssel
Fotos: Team

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