Die Tour de France 2012 auf www.kues.de (1)

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Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!

Nach einer wunderschönen Reise durch die duftenden Lavendelfelder und die blühenden Sonnenblumen-Gärten der südfranzösischen Provence im Jahr 2010, nach einem landschaftlich kargen Auftakt im Massif Central rund um Clermont-Ferrand im vorigen Jahr, empfängt uns die Tour de France in diesem Jahr janusköpfig: Mit zwei Köpfen quasi: Anfahrt durch das industriell geprägte, nicht wirklich attraktive südbelgische Wallonien mit seiner von den Ardennen dominierten Capitale Lüttich. Dann nur knapp 40 Kilometer weiter die Fahrt in unser Hotel ins Nachbarland Niederlande. Im Süden der Provinz Limburg, in dem malerischen kleinen Städtchen Noorbeek werden wir die ersten Tage der 99. Auflage des größten Rundstreckenrennens der Welt verbringen.

Welch ein Unterschied zu dem grauen und tristen, abweisenden südlichen Teil Belgiens, zum französischsprachigen Wallonien. Blühende Wiesen, die mit saftigem Grün protzen. Weidende Rinder, ein ferner Horizont in diesem ultraflachen Land, den das Auge nicht zu fassen vermag. Kleine, bunte, blumengeschmückte Dörfer mit geklinkerten Hausfassaden. Dazu praller Sonnenschein. Am späten Donnerstag nachmittag zeigte das Thermometer noch 35 Grad.

Vor acht Jahren fand der Prolog zur Tour schon einmal in Lüttich statt. Auch damals waren wir vor Ort, nächtigten inmitten der Stadt in einem Hotel, dessen signifikanter Name mir nie aus dem Gedächtnis gegangen ist: Le „signe d’argent“. Was im deutschen Sprachgebrauch soviel wie „Zum silbernen Schwan“ heißt. Gemeinsam mit meinem Freund und Kollegen Klaus aus der Nähe von Stuttgart, mit dem ich auch in diesem Jahre unterwegs bin, lassen wir den Tour-Start des Jahres 2004 Revue passieren. Obwohl wir auch damals die ersten drei oder vier Tage in der Region Lüttich verbrachten, ist uns nicht mehr allzuviel von dieser Industrie-Stadt im Gedächtnis haften geblieben.

Die Teamhotels, das Pressezentrum, der Start zum Prolog. Das war es im Groben. An weiteren bemerkenswerten Einrichtungen und „kulturellen Sehenswürdigkeiten“ der Stadt ist uns lediglich ein einziger Ort in Erinnerung geblieben: Der nämlich, wo wir abends den Ablauf für den folgenden Arbeitstag planten: „La Maison des cent bières“ – Das „Haus der 100 Biere“. Zugegeben, von allzu großer kultureller Erbauung und Freude an den schönen Künsten zeugt dies nicht gerade. Aber wir trösteten uns mit der gegenseitigen Versicherung, dass man auch der Kunst des belgischen Bierbrauens die ihr zustehende Würdigung in Form der Degustation des einen oder anderen Kaltgetränkes gewähren sollte. Was wir dann auch taten, und den ersten Arbeitstag in eher (rück)besinnlicher Weise auf uns zukommen ließen.

Heute, am Freitag, finden die ersten Pressekonferenzen und Teammeetings statt. Wir werden in den nächsten Tagen zum „Grenzgänger wider Willen“ zwischen Belgien und den Niederlanden in unserem Peugeot 308 SW werden, mit dem wir die Tour verfolgen werden. Erst am vierten Tag werden wir am Atlantik französischen Boden betreten. An dieser Stelle werden wir gerne über unsere weiteren Eindrücke von Land, Leuten und deren Mobilität berichten.

Text: Jürgen C. Braun
Foto: Klaus Dobbratz

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