Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!
In Zeiten galoppierender Globalisierung nicht nur auf dem Automobilmarkt sind sogenannte „Joint Ventures“, also gemeinsame Markt- und Produktionsaktivitäten verschiedener Hersteller, nicht nur angebracht, sondern werden auch immer mehr in die Tat umgesetzt. So arbeiten Nissan und Renault beispielsweise seit vielen Jahren strategisch an gemeinsamen Projekten. Das französische Motorenwerk im Trémery liefert längst nicht nur Triebwerke für Fahrzeuge, die unter dem Dach der Marke Peugeot unterwegs sind. Wer weiß heute schon noch, welche Komponenten, Bauteile, oder was sonst auch immer in seinem Fahrzeug „verwurstelt“ sind, die aus einem Fremdfabrikat stammen? Muss ja im Prinzip auch keiner wissen, wenn es nicht nur der Portokasse des Industrie-Magnaten, sondern auch dem Wohl des Klienten dient.
Mitte der Woche kam jetzt wieder so eine Meldung auf den Schreibtisch geflattert, wonach zwei Auto-Hersteller bei einem neuen Produkt kooperieren möchten. Wobei ich, ganz ehrlich gesagt, sehr gespannt bin auf das, was am Ende dabei heraus kommt. Denn wenn Mazda und Alfa Romeo allen Ernstes bekunden, ein offenes Fahrzeug miteinander bauen zu wollen, so kann das angesichts der Geschichte und der bisherigen Produkte der beiden Autobauer nur etwas ganz Aufregendes in der (wahrscheinlich zweisitzigen) Cabrio-Szene werden.
Der Alfa Spider ist ohnehin eine Ikone unter den automobilen Frischluft-Fans. Er führt nicht nur einen ungehinderten Blick auf den blauen Himmel mit sich, sondern steht auch für die ungebrochene Sehnsucht nach italienischer Lebensart. Alfa Romeo, vor allem in offener Bauweise, ist für einen Großteil der Verkehrsteilnehmer immer noch verbunden mit rasanter Sportlichkeit, mit „Bella Italia“ und einem Schuss Napoli. Nicht nur Auto fahren eben, sondern auch leben und genießen bei der persönlichen Mobilität. Und der Mazda MX-5 war im Jahr 1989 eine echte Sensation bei uns. Es war die Wiedergeburt des klassischen englischen Roadsters zu bezahlbarem Geld. Bis heute hat sich der MX-5 in immer wieder überarbeiteter und neuer Auflage auch als „Eyecatcher“ gehalten.
In der offiziellen Pressemitteilung dieser Woche heißt es: „Die beiden Autobauer Fiat und Mazda planen eine Zusammenarbeit bei der Entwicklung und Produktion eines neuen Roadsters für die Marken Alfa Romeo und Mazda. Die Fahrzeuge sollen auf der Hinterradantriebs-Architektur des Mazda MX-5 der nächsten Generation basieren. Ziel ist die Entwicklung zweier klar differenzierter, optisch eigenständiger und markenspezifisch leichtgewichtiger Roadster. Beide Fahrzeuge sollen im Mazda-Werk in Japan vom Band laufen.“
Übersetzt man dieses verschwurbelte PM-Deutsch aus den Marketingabteilungen und Vorstands-Etagen mal in eine Meldung, mit deren Inhalt man etwas anfangen kann, so bedeutet das: Auf das Ergebnis der beiderseitigen Bemühungen werden wir uns mit Sicherheit freuen können. Die Produktion des Alfa-Modells soll übrigens ab 2015 beginnen. Die Unterzeichnung der endgültigen Vereinbarung wird für die zweite Jahreshälfte 2012 erwartet. Ein bisschen Zeit haben wir also noch, bevor wir in Augenschein nehmen können, was bei diesen beiderseitigen Bemühungen heraus gekommen ist.
Aber Vorfreude soll ja bekanntlich der schönere Teil der eigentlichen Freude sein.
Ich wünsche Ihnen ein angenehmes und möglichst sonniges Pfingst-Wochenende.
Ihr Jürgen C. Braun