Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!

Eines vorweg: Ja, ich habe auch schon – mangels Freisprechanlage – das eine oder andere Mal mit dem Handy am Ohr im Auto telefoniert. Und ich bin auch schon einmal erwischt worden und habe dafür seinerzeit einen Obolus von 40 Euro bezahlt und einen Punkt in Flensburg mein eigen nennen dürfen. Die andere Seite der Selbstbezichtigung aber gleich hinterher: Derlei Aktionen hinter dem Steuer will ich gar nicht gut heißen und weder bagatellisieren noch legalisieren. Sie sind schlicht und einfach gefährlich, unangemessen und gehören demzufolge auch in den Bußgeldkatalog.

Warum ich gerade heute auf dieses Thema zu sprechen komme? Das Kraftfahrt-Bundesamt (ja richtig, Sie wissen schon, das sind die in Flensburg mit den Punkten) hat in dieser Woche seinen Jahresbericht vorgestellt. Und da ging es zwar auch, aber nicht nur um derartige Verstöße, die ich eingangs geschildert habe. Es ging und geht wohl auch in Zukunft darum, dass wir Verkehrsteilnehmer/innen einfach zu sorglos und unachtsam mit unserer eigenen Gesundheit und der unserer Mitmenschen auf der Straße umgehen, wenn wir Auto fahren. Gut, meist ist das ja nur in wenigen Ausnahmefällen so. Aber wenn es dann mal kracht, dann auch mitunter heftig. Leider!

Denn aus den Zahlen des KBA-Jahresberichtes geht untrüglich hervor, dass sich nicht nur die „Handy-Disziplin“ hinter dem Steuer, sondern auch der Umgang mit dem Anschnallgurt in den vergangenen Jahren erheblich verschlechtert hat. Insgesamt 450.000 Personen wurden im Jahr 2011 mit dem Handy am Steuer ertappt. Überproportional oft waren es – sorry, meine Damen – Frauen, die entweder ihr Mobiltelefon am Ohr hatten oder eine unaufschiebbare Kurzmitteilung auf dem SMS-Wege weiter geben mussten. Vielleicht wären es ja sogar noch ein paar gewesen, wenn man aus so einem Multitasking-Smartphone auch noch einen Lippenstift machen könnte…

Wo wir gerade beim Thema Anschnallpflicht waren: Die Anzahl der Verstöße gegen den Umgang mit dem oft lebensrettenden Gurt stieg im Vorjahr rapide an. Ihre Zahl explodierte förmlich von unter 3.000 im Jahr 2007 auf knapp 5.800 im vergangenen Jahr. Wobei es doch an plakativen Beispielen und Warnhinweisen auf die möglichen Folgen sicherlich nicht mangelt. Weder auf Hinweistafeln am Rande der Autobahn noch in regelmäßigen Anzeigenkampagnen.

Es liegt mir sicherlich fern, an dieser Stelle den Moralapostel zu spielen. Aber vielleicht kommt das Ergebnis einer solchen jährlichen Statistik mal wieder rechtzeitig, um uns vor Augen zu führen, dass wir unser Glück nicht überstrapazieren sollten. Denn ein „hätte ich doch bloß…“ hilft niemandem weiter, wenn es zu bösen Folgen aufgrund einer kleinen Unachtsamkeit oder Vergesslichkeit gekommen ist. Ich schließe mich selbst da nicht aus.

Also, liebe Leserinnen und Leser: machen Sie click. Am Gurt, nicht am Smartphone.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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