Wenn zwei das Gleiche machen, muss es noch lange nicht auch das Selbe sein. Diese populäre, ja schon fast kalauerhafte Erkenntnis trifft auch auf die beiden größten deutschen Automobilmessen zu. Da gibt es die IAA (Internationale Automobil Ausstellung) in Frankfurt/Main, im Zweijahres-Rhythmus vom VDA (Verband der Automobilindustrie) ausgerichtet und die AMI, seit 1991 traditionsgemäß in Leipzig und bislang alljährlich vom VDIK (Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller e. V.) veranstaltet. Jeweils natürlich mit der verantwortlichen Messe-Company. Während die Frankfurter Messe auf bis zu 1 Dutzend Hallen neueren und älteren Datums sowie auf etliche Freigelände verteilt ist und lange Wege generiert, weist die Leipziger AMI- Messe wesentlich kompakteres Format auf: kurze Wege in hellen und großzügig klimatisierten Hallen, die sich auf ein knappes halbes Dutzend addieren. Das kommt der Übersichtlichkeit und dem gesamten Ambiente zugute. Wohlbefinden der Aussteller und Besucher andererseits.
Bislang wurde Leipzig immer gerne beworben mit dem Hinweis, Automobiles Tor zum Osten zu sein, Menschen von dort anzulocken und Wege dorthin zu öffnen. Bei der in den letzten Jahren immer mehr geöffneten politischen Szene in den Osten Europas wurde der Slogan dann abgeschwächt, stattdessen hat sich Leipzig weltweit nun internationaler aufgestellt. Das zeigen die Aussteller, das beweisen die Besucher.
Volker Lange, Präsident des VDIK und spiritus rector und Martin Buhl-Wagner als Geschäftsführer haben die Zeichen der Zeit erkannt und wechseln sich nun bei der AMI im Zweijahresrhythmus mit der IAA ab. Das hat auch logistische Gründe und macht mehr Sinn für die Aussteller. Für die Besucher bedeutet das: neue Reize, neue Perspektiven, mehr neue Modelle, mehr Programme. Zumal die Verantwortlichen die Zulassungsstatistiken genau gelesen und richtig interpretiert haben: Der Boom der SUV-Fahrzeuge und Geländewagen erfordert eine besondere Hinwendung zu diesen Produkten. Dies wurde in einem erweiterten Eldorado im Freigelände mit spannendem 4×4-Parcours honoriert, auf dem Besucher mit Allradexperten nicht nur das kleine 1×1 des Geländefahrens genießen können, sondern auch Extremwinkel und Neigungen auskosten dürfen. Einen anderen Schwerpunkt der AMI stellt die Elektromobilität dar. Die Messemacher haben sich der Mühe unterzogen, nicht, wie auf der IAA oder gar in Genf im letzten März, die Elektrovehikel-Szene als grünes Mäntelchen zu deklarieren, sondern mit Kongressen, Seminaren und umfangreichen Selbstfahrer-Programmen für Besucher das so wichtige Thema unters Volk zu transportieren und in das Gesamtkonzept zu integrieren. Natürlich mit kompletter Ladelogistik für Akkus und Batterien auf der Basis rein ökologischer Stromgewinnung.
Probefahrten haben in Leipzig einen hohen Stellenwert, nutzten und genossen doch 2010 bereits gut 20.000 Besucher diese Möglichkeiten.
Eine besondere Eigenart und Eigenheit bietet die AMI mit ihren beiden Parallelmessen, der AMITEC und der AMICOM, also für Technik und Kommunikationssysteme im Automobilwesen.
Fachkongresse, Seminare und vielfältige, lehrreiche und bunte Familienangebote zeichnen die AMI zudem seit Jahren aus.
Die Preise sind moderat, ja, volksnah: Neun Euro kostet die Tageskarte im Onlineshop, vor Ort sind es 11 Euro.
Gute Argumente, das Stelldichein der aktuellen Automobile in Leipzig vom 2. bis 10. Juni 2012 zu besuchen.
Text: Frank Nüssel/CineMot
Fotos: Leipziger Messe