Erste Erfahrungen: Citroën DS 5

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Firmengründer André Citroën galt vor fast einem Jahrhundert als ein Mann, den man heutzutage als Querdenker bezeichnen würde. Ein Mann, der „schräge“, aber innovative und effektive Gedanken nicht nur hegte und pflegte, sondern sie auch in die Tat umsetzen ließ. Fahrzeuge wie der „deux chevaux“ (2 CV), der Traction Avant, oder der DS, den die Franzosen als „la déesse“ (die Göttin) verbal liebkosten, waren über Jahrzehnte hinweg Beleg für den umtriebigen Geist des Urvaters. Dessen Vermächtnis ist bei den Autos der Marke mit dem Doppelwinkel in der Modellreihe der DS-Editionen wieder auferstanden. Nach DS 3 und DS 4 geht jetzt im März der DS 5 an den Start. Ein Fahrzeug, das Alleinstellungs-Charakter in der Mittelklasse für sich beanspruchen darf. Und dies nicht nur wegen seines (optionalen) Diesel-Hybridmotors.

Über 150.000 Fahrzeug der DS-Reihe hat Citroën bisher verkaufen können. Fahrzeuge, die nicht nur optisch teilweise rechte „Zungenschnalzer“ sind. Sie sind auch individueller in vielen Teillösungen, sind besser ausgestattet und – sie sind natürlich auch etwas teurer als die Basisversionen ohne den Zusatz „DS“. Aber offenbar findet dieses mobile Arrangement der späten Avantgarde Interessenten und Käufer, die die Auflage rechtfertigen. Das dürfte sich auch beim DS 5 in der oberen Mittelklasse fortsetzen.

Der 4,53 Meter lange Franzose vereint die Stilelemente etliche Karosserie-Varianten in sich. Ein bisschen Limousine, ein klein wenig Kombi, eine Prise Coupé. Und alles zusammen nicht etwa vogelwild aneinander gereiht, sondern zu einer stimmungsvollen Gesamteinheit miteinander verwoben. Ein Auto, das den Betrachter in seinen Bann zieht und ihm quasi Denkaufgaben stellt. Was bitte schön, soll das denn jetzt sein?

Im Interieur setzt sich die kreative Eigenwilligkeit fort. Eine mächtige Mittelkonsole mit jede Menge Bedienungselementen die einem Langstreckenflieger alle Ehre machen würde. Dazu ein Hauch von Luxus, bequeme Sitze mit viel Seitenhalt und ungewöhnliche Perspektiven. Unmittelbar über den Sitzen sind zwei Mini-Dachfenster angebracht. Zwischen Beiden befindet sich eine weitere Bedienkonsole. Selbst für den ausgewiesenen Technik- und Spielfreak hinter dem Volant eine echte Herausforderung dieser Citroën DS 5.

Der Hang des Urahnen zu technisch ungewöhnlichen Lösungen und ständigem Voraus denken setzt sich auch beim Antriebskonzept fort. Zwar ist der Lifestyle-Franzose zu Preisen auch ab 29.350 Euro mit konventionellen Motoren vom 1,6-Liter-Diesel mit 110 PS bis zum 1,6 Liter großen Turbo-Benziner mit 200 PS zu haben. Angepriesen jedoch wird das neue Flaggschiff mit dem Diesel-Hybrid-Konzept aus dem PSA-Konzern, den auch die Schwester Peugeot in diesen Tagen im 3008 als Weltneuheit bewirbt.

Analog dazu setzt auch Citroën auf eine elektrisch angetriebene Hinterachse, die gemeinsam mit einem Dieselantrieb für die Vorderräder für den nötigen Vortrieb sorgt. Klar, dass diese Antriebsvariante mit 37.450 Euro nicht nur die technisch aufwendigste, sondern auch die teuerste Möglichkeit ist, sich einen Citroën DS5 zu zu legen. Entschädigt wird das indes durch den Normverbrauch nach Werksangaben von 3,8 Litern Dieselkraftstoff auf 100 Kilometer.

Ebenso wie im Peugeot bringt der Selbstzünder 163 PS (300 Newtonmeter) mit in die „Antriebs-Ehe“ ein, die durch die 37 Pferdestärken (bis zu 52 Nm) des Elektro-Antriebs komplettiert werden. Daraus resultieren Werte wie 8,6 Sekunden von Null auf 100 für ein nicht gerade leichtes Mittelklasse-Fahrzeug Auto mit knapp 1,7 Tonnen Gewicht. Wie auch beim Peugeot 3008 kann das „wohltemperierte Klavier“ der beiden Motoren entweder über einen Drehknopf in der Mittelkonsole vom Fahrer gestimmt werden. Oder aber man überlässt das Ganze der auch nicht eben technisch minder bemittelten Automatik.

Eines steht fest: André Citroën würde, hätte er die Möglichkeit dazu, mit Sicherheit seine Freude an diesem Fahrzeug haben, das seine Enkel in seinem Geiste erschufen.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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