Lese-Tipp – Baldwin: Ein anderes Land

Ein unglücklicher Mann und seine Liebe zu einer Frau, die keinen Bestand haben kann. Das ist nur vordergründig die Handlung in „Ein anderes Land“. Der Autor, James Baldwin, hat schon vor 60 Jahren die USA als gespaltenes Land erlebt.

Baldwin, ein schwarzer Intellektueller, kam mit Mitte 20 nach Europa, verlor aber auch in der „neuen Heimat“ nicht den Blick für die Verhältnisse in den Staaten. Nach seinem Tod 1987 gerieten er und sein Werk in Vergessenheit. Das ändert der Deutsche Taschenbuch Verlag, der seit 2018 Baldwins Werk nach und nach in Neuübersetzung herausgibt. Das hat gute Gründe: Übersetzerin Miriam Mandelkow stand unter anderem vor dem Problem, dass Wörter, die in den frühen Sechzigern noch in den USA keineswegs negativ besetzt waren, heute aber genau das in besonderem Maße sind. Und wer die Schlagzeilen der letzten Monate verfolgt hat, weiß, dass „Ein anderes Land“ auch unter diesem Aspekt hochaktuell ist – und eine neue Perspektive verdient, die eine Neuübersetzung mit sich bringt.

James Baldwin: Ein anderes Land. Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv); 25 Euro (E-Book: 19,99 Euro)

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