Buchtipp der Woche

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Huhn in Handschellen. Edition Temmen; 16,90 Euro.

Es gibt sie noch – jene Bücher, die sich zum Bestseller mausern, ohne dass eine riesengroße Marketing-Maschine hinter ihnen stünde. Jene Bücher, die eine originelle Idee originell umsetzen, unterstützt durch einen kleinen Verlag, der sich damit durchaus risikobereit zeigt. Originalität zieht immerhin nicht zwingend einen Verkaufserfolg nach sich.

Dass das Huhn in Handschellen ein Erfolg würde, war bei seinem Debüt 2008 nicht abzusehen. Vier Jahre später erscheint die vierte Auflage des Kochbuchs, das in der Justizvollzugsanstalt Hamburg-Fuhlsbüttel enstand, die eher unter dem prägnanten Kürzel Santa Fu bekannt sein dürfte.

Hier zeigen Häftlinge, wie man mit wenig Mitteln aus unspektakulären Zutaten sehr leckere Gerichte zaubern kann. Eine Knoblauchmayonnaise zum Beispiel, die es in sich hat, Pizzas in allerlei Variationen, aber auch Exotischeres wie Afghanische Hackröllchen und Kebabs. Unterstützung gab's von Christa Mälzer, die hier weniger als Mutter des prominenten TV-Kochs denn als Hamburger Original ihre Verbindung zur Heimatstadt zeigt. So eignet sich das Buch, wenngleich nicht primär als solches gedacht, auch gut als Anfänger-Kochschule.

Übrigens: Auf jede Form der Knastromantik wird verzichtet. Das Huhn in Handschellen gehört zu einer Vielzahl von Projekten, mit denen die Häftlinge ihren Weg in die Resozialisierung suchen. Daran, dass ein rechtskräftiges Urteil mit Freiheitsentzug seinen Sinn und eben seine Berechtigung hat, lassen die Autoren keinen Zweifel.

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