Allrad-Bilanz: Der deutsche Markt 2011

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2
Foto 3

Es gibt Entwicklungen, die vorauszusehen sind. Und es gibt Entwicklungen, die Überraschungen bereithalten. So auch in der Bilanz des SUV- und Geländewagenmarktes im Jahre 2011. Wer hätte geglaubt, dass sich der VW Tiguan so dauerhaft und souverän an der Spitze halten kann, das ganze Jahr über? Dass es ihm gelingt, den Langzeit-Marktführer BMW X3 so in den Schranken zu halten. Das letzte Quartal der Zulassungen in Deutschland brachte nur geringe Verschiebungen, die Bilanz für alle 12 Monate aber wird einigen Herstellern zu denken geben.

An Platz Nummer zwei ist nun der BMW X1 vorgestoßen, einen Wimpernschlag vor dem erfolgreichsten Importfahrzeug, dem Nissan Qashqai. Dem folgt nun der X3, aber bereits mit gut 10.000 Zulassungen per anno weniger. Somit haben sich die Münchener durch den X1 eine Art Kannibalisierungseffekt gegenüber dem X3 eingefangen. Zwar hat der Dacia Duster, der überraschende Zulassungs-Kracher des Jahres im letzten Quartal auf Rang 6 verschlechtert, aber in der Gesamtbilanz liegt er mit 22.726 Verkäufen auf Platz 4, also noch vor dem X3 und dem Audi Q5. So hat VW mit den Modellen Tiguan (1) und Touareg (16) quasi die Nase vorn, aber BMW ist gleich mit 4 Modellen unter den Topp-25 vertreten: X1 (2), X3 (5), X5 (15) und X6(24). Audi kommt da nicht mehr ganz mit: Q5 (5), Q3 (12) und Q7 (31) wirken doch etwas abgeschlagen. Fast schon erschreckend die Bilanz der Stuttgarter Stern-Schmiede: Mit nur 6.850 Zulassungen ist per anno ein Verlust von 9,8 Prozent ausgewiesen. Dabei hatte der Verkauf im letzten Quartal durchaus angezogen. Das SUV von Mercedes, der GLK, schreibt mit verkauften 14.062 Exemplaren doppelt so viele wie der größere Bruder der M-Familie. Der Klassiker der G-Klasse dümpelt auf Platz 45 (!) und die Dickschiffe der GL-Serie kargen auf Platz 53 vor sich hin. Geht man den Gründen für diese Rangliste mal näher nach, zeigt sich, dass die frischeren Autos, also die, die jüngere Generation( Fun & Fashion-Generation) mehr ansprechen, in Wolfsburg und München gebaut werden. Zudem stoßen etliche Importeure nach ganz weit vorne vor und nehmen den heimischen Produkten gehörig Marktanteile weg. Nissan's Qashqai auf Platz 3 im letzten Quartal, der Yeti von Škoda auf Platz 7 und der Altmeister der SUV-Bewegung, Toyota's RAV 4 auf Platz 11 stören doch den Frieden der deutschen Hersteller spürbar. Beachtlich auch der ziemlich fest geschriebene Platz 19 des Mitsubishi ASX, dessen Drang nach vorne nur dadurch gebremst wird, dass Mitsubishi nicht genügend Fahrzeuge dieses überzeugenden Konzepts liefern konnte und selbst vom Erfolg überrascht worden war, quasi auf dem linken Fuß. Sonst würde der ASX locker unter den Topp-Ten der Statistik aufkreuzen. Und, wenn zwei technisch identische Fahrzeuge auf dem Markt sind, was dann? Opel's Antara sieht gegen den Captiva von Chevrolet bei den Verkäufen gar nicht so gut aus: Während der Korea-Import 2.955 zufriedene Käufer fand, entschieden sich nur 1.628 Interessenten für das Rüsselsheimer Modell. Schwierig zu erklären, wo die wahren Gründe liegen. Ein Firmen-Zwitter hat sich auch noch mächtig in die Phalanx der erfolgreichsten Zehn geschoben: Der Dacia Duster, der zum Renault-Konzern gehört, bei Dacia gebaut wird und dem die Antriebstechnik von Nissan's X-Trail bzw. Qashqai innewohnt. Auf das ganze Jahr gesehen, belegt er Rang 4. Da stimmen eben Ökonomie und Preis in Harmonie zusammen. www.kues.de wird sich im Frühjahr mit der Entwicklung des ersten Quartals 2012 befassen: Es bleibt sicher spannend.

Text und Bilder: Frank Nüssel/CineMot
Quelle: KBA

Scroll to Top