Dakar: Mit Problemen Richtung Ziel

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Während die 11. Etappe Stéphane Peterhansel als Sieger sah und Nani Roma dem X-raid-Team mit den Minis zum Tages-Doppelsieg verhalf, machten sich aus dem vorderen Mittelfeld einige Teams auf, nochmals weiter in die Top-Ten-Plätze vorzudringen. Dass sich De Villiers seit Anbeginn der Rallye mit seinem neu aufgebauten V8-Toyota Hilux des Imperials-Teams unter den Top-Four aufhält und derzeit sogar den Bronzeplatz auf dem Treppchen in Besitz hat, darf schon als echte Überraschung gelten, dass aber der holländische Immobilien-Tycoon Ten Brinke (37 Jahre), der seine erste Marathon-Rallye fährt, derzeit neben feinen Tagesplätzen zwischen 4 und 10 seine persönlichen Marken mit einem privaten Mitsubishi Race-Lancer setzt, muss doch den starken Semi-Werksteams zu denken geben. Auch die Ex-Freeclimbing-Weltmeisterin Isabelle Patissier auf einem Nissan des belgischen Dessoude-Teams liegt mit Rang 26 wirklich fabelhaft im Rennen. Alvarez/Graue, das rein argentinische Team auf einem Toyota Hilux des Overdrive-Teams mischt noch gut unter den besten 10 mit und rangiert derzeit auf dem 7. Platz.

Die 12. Etappe, so landschaftlich schön und reizvoll sie sich zeigte, so schwer war sie dann schlussendlich. Gesamtführender Peterhansel übersah eines der vielen Windlöcher, die vom Wüstenwind nach Zyklonmanier aus dem Pulversand ausgehoben werden. Er steckte so fest, dass er am Ziel unserem rasenden Reporter Emporio Mendoza anvertraute: Cottret und ich glaubten, dass wir hier nie mehr rauskommen, die Rallye für uns gelaufen sei. Wir gruben und baggerten den Mini in Zentimetermanier wieder frei, fingen uns gute 20 Minuten ein. Es war eine Höllenqual, aus dem Pulversand wieder heraus zu kommen. Auch Holowczyc erwischte es diesmal. Nani Roma kam dagegen prima durch die Tücken der Kurzdünen. Über allen schwebte mal wieder Robby Gordon, der nach dem Antriebswellenschaden am Vortag aussichtslos zurück gefallen war und nun zur großen Aufholjagd blies. Auch mit Wut im Bauch über die Betrugsvorwürfe machte er seine Drohungen war, alles in Grund und Boden zu atomisieren. Das gelang ihm sogar fehlerfrei und mit 15 Minuten Vorsprung auf den Tageszweiten Roma, schlenderte Gordon an der Zeitnahme vorbei, ein leicht mephistophelisches Grinsen auf dem Bubengesicht. Gegen diesen Parforce-Ritt hatte keiner unter den ersten 10 sonst auch nur den Hauch einer Chance. Dass sich die beiden führenden Mini-Teams dadurch nicht provozieren lassen, ist ihre große mentale Stärke, sie haben schließlich einen Doppelsieg vor Augen. Und wenn Team-Chef Sven Quandt sagt Keine Stallregie, egal, wie sich die Rallye weiter entwickelt!, muss man ihm das abnehmen. Richard von Frankenberg, berühmter Rennfahrer und Porsche-Pressechef, sagte mal Mit vollen Hosen ist gut stinken.. In dieser Situation befindet sich derzeit die X-raid-Mannschaft.

Text: Frank Nüssel/CineMot
Bilder: Charmaine Fortune/Willy Weyens

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