ESP und der Winterreifen: Testfahrten bei Goodyear/Dunlop

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Seit November 2011 muss nach einer EU-Verordnung jedes neue Auto mit elektronischem Stabilitätsprogramm (ESP) ausgerüstet sein. In der kommenden kalten Jahreszeit können aber Assistenzsysteme wie der aktive Schleudersatz in Verbindung mit Winterreifen nur dann ihre volle Wirksamkeit entfalten, wenn Elektronik und Pneus miteinander harmonieren. Davon konnten wir uns bei Testfahrten des Herstellers Goodyear/Dunlop überzeugen.

Etwa 50 Prozent aller Fahrzeuge sind derzeit in Deutschland mit ESP ausgerüstet. Das ESP gilt noch vor dem Antiblockierungssystem (ABS) hinter dem Sicherheitsgurt als Lebensretter Nr. 2. Eine Vielzahl von elektronischen „Heinzelmännchen“ wie ASB, ASR, Notbremsassistent oder Spurhaltesystemen sind in den vergangenen Jahren hinzugekommen. Was zunächst nur in Oberklasse-Fahrzeugen eingebaut wurde, hat sich längst auch in Polo, Fiesta und Co. durchgesetzt.

Wenn alle diese Regelsysteme jedoch funktionieren und damit schwerste Unfälle vermieden werden sollen, dann hängt dies gerade im Winter von der Qualität des Reifens ab. Er muss von Karkasse über Schulter bis zur Profiltiefe in der Lage sein, Brems- und Regeleingriffe der Elektronik umzusetzen. Sonst ist die ganze schöne neue Technik „für die Katz“. Das macht sich bei Nässe, beziehungsweise Eis und Schnee besonders bemerkbar.

Eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern schreibt der Gesetzgeber vor. Bei einer Profiltiefe von vier Millimetern bestehen auf trockener und griffiger Straße noch keine Haftprobleme. Bei Nässe allerdings geht die Traktionsfähigkeit bereits auf 70 Prozent zurück. Noch schlimmer wird es, wenn „Väterchen“ Frost seine Herrschaft antritt.

Die Testfahrten: Bei einem Bremstest aus 100 km/h stand das Fahrzeug mit neuen Reifen (8 mm Profil) auf nasser Straße nach fast 50 Metern. Der mit zur Hälfte abgefahrenen Pneus brauchte zehn Meter mehr. Ein Fahrzeug allerdings, dessen Reifen-Profil die gesetzlich vorgeschriebene Mindesttiefe von 1,6 Millimeter aufwies, kam auf fast 100 Meter. Da helfen dann auch alle elektronischen Helferlein nichts mehr, wenn die Kraft nicht mehr auf den Untergrund übertragen werden kann.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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