„Erzählen für die Völkerverständigung“ heißt eine Webseite im Migration-Audio-Archiv des Goethe-Instituts (www.goethe.de), auf der ausländische Mitbürger über ihr Leben in Deutschland berichten. Und was dort zu hören ist, geht wahrlich unter die Haut. Obwohl man hierzulande in Zukunft auf Einwanderer dringend angewiesen sein wird, begegnen ihnen viele Deutsche noch immer mit Vorurteilen. Valerij Fluh (33) gebürtig in Kasachstan und Shemsi Saliaj (41) aus Albanien, zwei Lkw-Fahrer, riskierten in ihrer neuen Heimat ihr eigenes Leben um Leben zu retten. Eine siebenköpfige Experten-Jury entschied sich diesmal für den schmalen Kasachen, der in Berlin im Bundesverkehrsministerium von Dr. Peter Ramsauer als „Held der Straße 2011“ – seit vier Jahren eine Verkehrssicherheitsaktion von Goodyear und AvD – ausgezeichnet wurde. Im vergangenen Jahr hat der mutige Albaner die Auszeichnung erhalten. Eine vorbildliche Aktion, die in Wort und Bild dem Migration-Audio-Archiv als positives Beispiel der Völkerverständigung übermittelt werden sollte.
Valerij Fluh absolviert in der Nacht des 28. Mai 2011 mit seinem roten Iveco Stralis seine tägliche 300-Kilometer-Tour, als ihm am frühen Morgen auf der B 428 unweit von Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) mit seinem Sattelzug schuldlos in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt wird. Aus Richtung Bosenheim kommend nähert sich ein Personenwagen mit hoher Geschwindigkeit einem Kreisverkehr. Der 23-jährige Fahrer möchte rechts in Richtung der B41 weiterfahren, verliert jedoch unmittelbar vor dem Kreisel die Kontrolle über sein Auto und prallt frontal mit dem Lkw von Valerij Fluh zusammen. „Ich habe gesehen, dass sich der Pkw dem Kreisverkehr viel zu schnell nähert und plötzlich direkt auf mich zufährt“, erklärt der 33-jährige Hemsbacher.
Der Aufprall ist so heftig, dass der Pkw völlig zerstört ist und innerhalb weniger Sekunden sogar in Flammen aufgeht. Valerij Fluh handelt sofort, steigt aus und eilt zu dem Wrack. Der Fahrer des Autos ist hinter dem Lenkrad zusammengebrochen und wirkt leblos. Trotz der lodernden Flammen und des Schocks rettet er den Unfallfahrer durch das zerbrochene Seitenfenster und bringt den bewusstlosen jungen Mann in Sicherheit. Als die alarmierten Einsatzkräfte wenig später am Unfallort eintreffen, steht der Pkw – oder besser die Reste davon – komplett in Flammen. Es gelingt ihnen glücklicherweise das Übergreifen des Feuers auf den Sattelzug von Valerij Fluh zu verhindern. Der schwer verletzte Autofahrer wird ins Krankenhaus gebracht und überlebt diesen tragischen Unfall.
Für sein selbstloses und mutiges Handeln in dieser für ihn absoluten Ausnahmesituation wurde Valerij Fluh jetzt in Berlin mit dem Titel „Held der Straße des Jahres 2011“ durch Goodyear, dem AvD und dem Schirmherr der Verkehrssicherheitsaktion im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in Berlin ausgezeichnet. Als weiteres Zeichen der Anerkennung übergab der neue Automobilpartner Hyundai Motor Deutschland einen Hyundai Veloster im Gesamtwert von 21.600 Euro und eine Autoversicherung der Allianz für ein Jahr.
Valerij Fluh (33), ist zweifacher Familienvater; mit seiner Frau Marina (26) zusammen hat der „Held der Straße 2011“ eine 4-jährige Tochter Veronika und den 7-jährigen Kevin. Dies ist Grund für ihn, keine Langstrecke zu fahren, „weil ich dann jeden Abend zurück bei meiner Familie bin.“ Sie ist sein einziges Hobby, „weil zweimal täglich be- und entladen des Lastwagens genügend Sport für mich sind.“Der glückliche „Held der Straße“, der jetzt seinen Citroën C1 gegen den giftgrünen 140 PS starken Hyundai Veloster tauscht, ist fast noch Führerschein-Neuling. Er hat die Fahrschule erst 2005 besucht und mit Bravour die Fahrlizenz der Lastwagen erworben.
Text: Ludwig Mario Niedermeier/MN Info-Tesxt
Fotos; Goodyear