Allenthalben laufen die Vorbereitungen zur 4. Argentinien-Chile-Dakar auf Hochtouren. Seitens der Veranstalter standen gravierende Reglement-Änderungen an, vor allem im technischen Bereich: Kernpunkt war die Erweiterung beim Air- Restrictor der Benziner, der für mehr Dampf der hochdrehenden Benzinmotoren sorgt. Die Klage der Nissan- und Mitsubishi-Teams hatte also Erfolg. Diese war gegen die Teilnehmer mit Diesel-Triebwerken gerichtet, um einen – vermeintlichen – Nachteil auszuschalten. Auch Toyota, die sich bei der nächsten Dakar beachtlich stärker engagieren, profitiert vom neuen Reglement.Somit musste sich auch die Diesel-Fraktion etwas einfallen lassen, was am Beispiel des X-Raid-Teams unter anderem so aussieht: Der etwas schwerere und im Handling etwas benachteiligte BMW X3-CC wurde ein wenig zurückgenommen, dafür sein Halbgeschwister, der MINI All4-Racing, mit X3-Technik für die Cross Country-Weltmeisterschaft entsprechend modifiziert aufgebaut. X-Raid hatte damit in 2012 alle Hände voll zu tun, zumal etliche Spitzenfahrer, die diesen MINI fahren wollten, zum Team gestoßen sind. Summa summarum bringen die Treburer 5 Racing-Mini's an den Start, die zusätzlich mit 3 klassischen BMW X3-CC von routinierten Teams ergänzt werden. Wir bringen nicht nur eine gehörige Streitmacht potentieller Sieger mit nach Buenos Aires an den Start, sondern auch mächtig Farbe: Jeder Mini hat eine andere Basisfarbe und, gemäß den unterschiedlichen Sponsoren, natürlich auch unterschiedliche Designs, meinte Teamchef Sven Quandt im Gespräch mit KÜS-Online.Hauptsponsor Monster Energy ist auf den meisten der 8 Wettbewerbs-Renner vertreten.
Auch das Fahrerfeld verspricht heiße teaminterne Duelle: Der neunmalige Dakar-Sieger Stéphane Peterhansel, der mit Stamm-Co J.P. Cottret unterwegs ist, wird alle Erfahrung einsetzen, um die Zehn voll zu machen. Dazu wird der Sport- Freak bereits ab etwa 12. November in Österreich zum Konditions- und Höhentraining antreten. Mit Nani Roma, der die Dakar in Afrika ebenfalls auf einem Motorrad gewinnen konnte und mit dem erfahrenen Michel Perin auf dem heißen Sitz, wird Peterhansel einen ausgebufften und schnellen Teamkollegen haben, der auch gierig auf einen Sieg ist. Der langjährige Privatfahrer aus Polen, Kryszof Holowczyc, hat bereits ausgiebige Argentinien-Erfahrung, gilt als äußerst zuverlässig und will unbedingt auf's Podium. Komplettiert werden diese 3 Teams durch 2 weitere Mini-Teams. Leonid Novitskiy mit Andy Schulz, frisch gekürte FIA Weltcup-Sieger, steuern ebenso einen Racing-Mini wie das portugiesische Team dos Santos/Fiuza. Alle waren vom Dreier-BMW auf den Mini umgestiegen. Dieses Quintett wird durch ein reines BMW X3-CC-Trio ergänzt, das aus Garafulic/Picard, Mironenko/Lebedev und dem rein deutschen Privat-Team Stephan Schott/Holm Schmidt besteht. Schott kürzlich im Gespräch mit KÜS-Online: Wir wollen natürlich mit dem neu aufgebauten X3 CC KS-Tools unser 2011er Ergebnis toppen und unter die besten 15 im Gesamt-Klassement eintreffen. Das wird hart. Hart für die Fahrzeuge, hart für die Fahrer und Beifahrer, noch härter als im letzten Januar.
Gute Aussichten also, dass Spannung und Motorsport wieder pure Faszination werden, jetzt, wo die Chancen gerechter verteilt sind und mehr Teams als bislang Chancen auf einen Sieg haben.
Text: Frank Nüssel
Fotos: Teams