Test-Tour: Nissan Juke 1,5 dCi

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Crossover-Fahrzeuge sind seit geraumer Zeit der Renner auf dem Automobilmarkt. Ein bisschen was von jeder Gattung sollte in einem solchen Fahrzeug stecken, damit es Gnade vor den Augen des Käufers findet. Einen Hauch Limousine, ein Schuss Kombi, ein wenig Sportcoupé, eine Prise Offroad, und wenn es geht obendrauf auch noch ein kleines Sahnehäubchen Retro oder gestalterische Extravaganzen. Was bei solchen Prämissen letztendlich entsteht, verlässt nicht selten die Werkshallen des japanischen Autobauers Nissan. Der Qashqai ist Marktführer auf diesem Gebiet. Wir fuhren den „kleinen Bruder“, den in unserem Fall von einem 110 PS starken Dieselaggregat angetriebenen Mini-SUV „Juke“.

So etwas wie der Nissan Juke kommt dabei heraus, wenn man den Designern freie Hand lässt. Oder sollte das Derivat nicht besser „Joke“, also frei übersetzt „Scherz“, heißen? Ein Fahrzeug mit hoher Einstiegskante, breit ausgestellten Radhäusern, dominantem Kühlergrill, einer Dachlinie, die wie eine Sprungschanze abfällt und einer seitlichen Fensterfront, die sich nach hinten zusehends verjüngt. Auffallend auch die beiden Griffmulden für die Fondtüren ganz oben in Höhe der C-Säule. Kein Zweifel, der Auftritt des Nissan „Juke“ polarisiert. Wem der optische Auftritt eines Autos nicht gerade völlig gleichgültig ist, der wird an diesem Gefährt nicht achtlos vorüber gehen. Ein bisschen ist es so wie mit dem FC Bayern München: Entweder man schwärmt dafür oder man straft das Ergebnis mit Verachtung.

Einen vergleichbaren Mix aus Sportcoupé und SUV bei der Konkurrenz zu finden, ist schwer, wenn nicht sogar unmöglich. Hat man erst einmal Platz genommen, erfreut sich der Fahrer an einer hohen, übersichtlichen Sitzposition. Der Beifahrer verfügt ebenfalls über komfortable Bein- und Kopffreiheit. Allerdings nimmt die nach hinten abfallende Dachlinie etwas von der Höhe mit und auch im Bein- und Schulterbereich wird es für die Mitreisenden in der zweiten Reihe etwas eng.

Unsere Ausstattungsvariante „Tekna“ ist die Superior-Line: Darunter gibt es noch die Basisvariante „Visia“, dazwischen liegt die Version „Acenta“. Das Visia-Sicherheitspaket weist unter anderem bereits sechs Airbags, Anti-Blockiersystem (ABS) mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD), elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) und geschwindigkeitsabhängige Servolenkung auf. Zur „Tekna“ gehören 17 Zoll-Leichtmetallfelgen, Rückfahrkamera, Regensensor, Multifunktionslenkrad mit Geschwindigkeitsregler und -begrenzer. Ebenfalls im Paket liegen eine Zweizonen-Klimaautomatik, Bluetooth und USB. Für zusätzliche 1.200 Euro Aufpreis gibt es eine Lederausstattung mit Sitzheizung.

Das alles macht von der Anbringung und der Verarbeitung her einen sehr gediegenen und sinnvollen Eindruck. Im Innern dominieren auflockernde Farbe und viele ansprechende Rundelemente im Armaturenbereich. Zudem sind ausreichend Ablagemöglichkeiten hinten wie vorn angebracht. Sinnvoll ist eine Ablage mit einer Anti-Rutsch-Beschichtung in der Mittelkonsole. Da entfällt das mitunter zermürbende Klackern und Rasseln abgelegter Schlüssel, Sticks oder ähnlichem Kleinkram.

Mit nur 251 Litern Fassungsvermögen zollt auch der Kofferraum der abfallenden Coupé-Form Tribut. Klappt man die Sitzbank um, entsteht ein Ladevolumen von bis zu 830 Liter. Gegen Aufpreis gibt es bei Nissan Passformschalen, die zusätzliche Staufächer zwischen Kofferraumboden und Ersatzradmulde ermöglichen. Zudem ist die Ladekante des „Juke“ nicht so hoch, wie man dies bei anderen SUV schon konstatieren musste.

Die Dieselvariante gibt es ausschließlich mit Frontantrieb und manuellem 6-Gang-Schaltgetriebe. Mit der 110-PS-Motorisierung lässt sich der Nissan „Juke“ über den gesamten Bereich des Drehmomentbandes (240 Nm maximal) bequem und komfortabel bewegen. Wir kamen auf einen Schnitt von 5,6 Liter Diesel-Kraftstoff auf 100 Kilometer. Mit den kompakten Abmessungen von 4,13 Meter Länge und 1,97 Meter Breite (inklusive der selbsttätig einklappenden Spiegel) ist der „Juke“ auch im Stadtverkehr keine wirkliche Herausforderung. Lediglich bei den Schaltvorgängen hakelte es bei unserem Testwagen mitunter das eine oder andere Mal. Wer lieber einen allradgetrieben Wagen haben möchte: Auch das ist in der Topbenziner-Variante „Tekna“ möglich. Alle Motoren erfüllen Euro 5.

Der Grundpreis für den Nissan „Juke“ mit 1,5-Liter Diesel und Partikelfilter in der höchsten Ausstattungsstufe „Tekna“ beträgt 21.790 Euro.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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