Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!

Unter den zahlreichen Nachrichten und Meldungen rund um das Thema Automobil, die in dieser Woche via Mail oder Post eintrudelten, fand ich eine bestimmte ganz bemerkenswert. Weil sie in ihrer Konsequenz einmal mehr zeigt, wie sehr wir alle – da nehme ich mich beileibe nicht aus – uns ganz einfach darüber aufregen und auch daran erfreuen können, wenn es prominente Zeitgenossen mal wieder so richtig erwischt hat. Wenn also Leute, die entweder jede Menge Kohle haben, oder dank anderer Vorzüge gegenüber ihren Mitmenschen hervorgehoben werden, mal wieder auf den sogenannten Boden der Tatsachen zurück geholt werden. Oder, um es etwas einfacher zu formulieren: Schadenfreude ist mitunter einfach die schönste Freude.

Sicherlich ist auch Ihnen die Gestalt des Mr. Bean bekannt, jenes ziemlich trotteligen Durchschnitts-Engländers, der im richtigen Leben der Tollpatsch in Person ist und von einem Fettnäpfchen ganz zielbewusst ins nächste steuert. Und dabei Grimassen schneidet, die unsereiner auch mit noch so konzentriertem Üben vor dem Spiegel einfach nicht hinbekommt.

Selbiger Leinwand-Tölpel fährt in seinen Filmen stets – der britischen Herkunft sei Dank – in einem giftgrünen kleinen Mini der Gründerzeit durch die Lande. Jetzt hat der Schauspieler Rowan Atkinson, der den britischen Dümmling spielt, dieser Woche ein Fahrzeug zertrümmert, das ein Vielfaches seines Mini kosten würde. Auf einer schnurgeraden Straße auf der Insel kam Atkinson, ein bekennender Freund schneller Fahrzeuge, mit seinem 680 PS starken, von einem V12-Motor angetrieben McLaren F1 von der Straße ab, wickelte sich erst um einen Baum und dann noch um einen Laternenpfahl. Der Formel-1-Renner für die Straße, in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit 1,5 Millionen DM das teuerste Serienfahrzeug, besaß nur noch statistischen Materialwert.

Ob man nun Mitleid mit dem Fahrer, dem übrigens nichts passiert ist, haben soll? Ich weiß nicht so recht, da kommen dann doch die ureigenen Gene wieder zum Vorschein. Bedenkt man, dass die große Inspektion, die bei diesem Fahrzeug alle 10.000 Kilometer fällig ist, in der Regel etwa 50.000 Euro kostet, dann halten sich meine persönlichen Mitleidsgefühle für den verunfallten Mr. Bean-Darsteller schon recht in Grenzen. Er wird es sich wohl leisten können, und bestimmt wird es auch in Zukunft zu mehr als einem grünen Mini reichen für Mr. Atkinson.

Atkinson befindet sich als Besitzer eines solchen Fahrzeugs, von dem weltweit nur 72 Stück gebaut wurden, in bester Gesellschaft. Der Sultan von Brunei fährt einen, Formel-1-Teamchef Ron Dennis, Gitarrenwunder Mr. Slowman Eric Clapton und Pink-Floyd-Schlagzeuger Nick Mason ebenfalls. Sie alle haben aber einen Vorteil gegenüber Mr. Bean. Ihr Auto ist noch fahrtüchtig. Und das ist das, was ich eingangs mit der schönsten Freude meinte.

Ich hoffe, auch Ihr privates Automobil – vielleicht etwas preiswerterer Natur – hat seinen Dienst nicht aufgegeben und Sie starten damit zu einer erholsamen Wochenend-Tour.

Ihr Jürgen C. Braun

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