Test-Tour: Peugeot 3008

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Ansprechend, mit reichlich „Zug an der Kette“ und ohne Schwächen – so lässt sich die Charakteristik des 163 PS starken Dieselmotors auf den Punkt bringen. Genügsam unten, deutlich durstiger oben – das lässt sich prägnant und präzise zum Verbrauch sagen. Aber dazwischen gibt es noch jede Menge Feinheiten, die über den Motor gesagt werden müssen. Zum Beispiel seine Laufruhe: Egal welcher Gang gerade vorgewählt ist, mit leiser Kraft schiebt der Motor an und verzichtet auf das typische Diesel-Brummen und –Nageln, das noch heute manchen Selbstzünder lauthals ankündigt. Erwähnt werden muss auch die Durchzugsstärke: Selbst im großen Gang und beim beherzten Tritt aufs rechte Pedal zieht der Motor konstant und ohne Lücken an. Erst die Elektronik weiß dem Motor Einhalt zu gebieten. Laut Tacho läuft der Wagen dann 190 km/h, laut Peugeot drei Kilometer weniger. Die Begrenzung ist gerade auf freien Autobahnpassagen eher nervig als dienlich. Besonders dann, wenn man nicht daran denkt und von ihr während eines Überholvorgangs überrascht wird. Mit einem deftigen Nicken, hervorgerufen durch den ziemlich abrupten Leistungsabbruch, erinnert der Peugeot 3008 unsanft an das Geschwindigkeitslimit. An eine Verbrauchsreduzierung dürften die Ingenieure der Löwenmarke eher weniger gedacht haben, denn was unten rum gespart wird, wird oben rum verbraucht. Der angegebene Durchschnittsverbrauch beträgt laut Peugeot 6,7 Liter im Stadt-Land-Autobahn Drittel-Mix. Diesen Idealwert erreicht man offenbar nur dann, wenn man mit gezügelter Lust nach Geschwindigkeit unterwegs ist. Mit sieben Litern ist der Verbrauch aber dennoch verhältnismäßig gering, bedenkt man das recht hohe Leergewicht von 1,7 Tonnen und die Tatsache, dass Autos mit Automatikgetriebe im Allgemeinen etwas mehr verbrauchen.

Test: Antrieb und Fahrwerk

Das Automatikgetriebe funktioniert stufenlos, ohne Schaltpausen und glänzt durch eine tatsächlich harmonische Abstufung. Insgesamt sechs Fahrstufen stehen dem Fahrer zur Verfügung, die wahlweise automatisch oder manuell ausgewählt werden. Auf Landstraßen, Autobahnen und in der Stadt lässt der Antrieb keine Wünsche offen. Nahezu verblüffend ist der dynamische Wankausgleich, der jedoch nur bei ausgewählten Modellen verbaut ist. In Zusammenarbeit mit dem straffen, aber nicht unkomfortablen Fahrwerk lassen sich Kurvengeschwindigkeiten erreichen, die selbst den tiefsten Sportwagen erblassen lassen. Bei aller Fahrfreude ist reichlich Vorsicht geboten, denn das Gefühl für die tatsächliche Geschwindigkeit geht allzu rasch verloren. Gleichzeitig packen die 225er Pneus derart gut, dass man stets denkt, noch einen „Ticken“ schneller fahren zu können. Wenn Fahrwerk, Reifen und Stabilitätskontrollen dann aufgrund der Fahrphysik an ihre Grenzen stoßen, ist das gesamte fahrerische Potential gefragt, um die Fuhre auf Kurs zu halten. Bis dahin jedoch ist der Peugeot 3008 ein extrem gutmütiger Begleiter und sicherer Zeitgenosse.

Test: Karosserie, Interieur und Bedienung

Die korrekte Einstufung mag beim 3008 nicht so recht gelingen: Für einen Van eindeutig zu klein, für ein Auto der Golf-Klasse viel zu groß und für eine Limousine zuviel Kombi. Crossover werden solche Fahrzeuge gerne genannt, wenn selbst der Hersteller nicht weiß, wo sie einzusortieren sind. Wir tippen da eher auf Mini-Van oder Maxi-Golf. Innen zeigt sich der Mix-Löwe ungemein groß, bietet viel Platz für Insassen, Gepäck und Krims-Krams, der irgendwo Unterschlupf finden muss. Schalter, Hebel und Knöpfe sind durchweg gut erreichbar, griffig und mit viel Liebe zum Detail angeordnet. Gleiches gilt für die Armaturen, die übersichtlich auf einen Blick über alles informieren. Empfehlenswert und weitaus mehr als ein technischer Gimmick ist das Head-up-Display, das im Innovations-Paket gegen Aufpreis enthalten ist. Über eine durchsichtige Blende, die auf Wunsch und per Knopfdruck über dem Armaturenbrett im Sichtbereich des Fahrers erscheint, lassen sich alle relevanten Daten ablesen, ohne den Blick senken zu müssen. Damit bleibt das Wesentliche immer aktuell – das Geschehen auf der Straße. Es gibt jedoch auch ein paar Kritikpunkte im Innenraum zu entdecken: So bleibt der Deckel der Mittelkonsole nicht in geöffneter Position stehen. Warum? Weil die Rückenlehnen beider Vordersitze zu breit sind und dadurch der Deckel nur mit Gewalt in die aufrechte Position zu zwingen ist. In der Folge fällt einem regelmäßig der Deckel auf die Finger oder knallt mit Schwung gegen den Ellenbogen. Aerodynamisch sicherlich sinnvoll, praktisch jedoch ein absolutes „No-Go“ ist die extrem schräge A-Säule in Verbindung mit der tiefen Dachkante. Während des Tests haben sich alle, die mit dem Wagen unterwegs waren – egal ob als Fahrer oder Beifahrer – wenigstens einmal den Kopf gestoßen. Was solche harten Schläge auf Dauer anrichten, will man am Ende gar nicht wissen. Weiterer, auffälliger Kritikpunkt bot während des Tests das Infotainment-System. Trotz eingehenden Studiums der Bedienungsanleitung und einer Engelsgeduld ließen sich Verkehrsnachrichten nicht unterdrücken. Auf langen Distanzen sind Straßenverkehrsinfos mehr als sinnvoll, aber in heimatlichen Gefilden eher störend.Überhaupt nicht störend, sondern angenehm ist die leicht erhöhte Sitzposition. In Verbindung mit großen Glasflächen behält man sowohl als Fahrer als auch als Passagier stets den Überblick. Auch das Kofferabteil weiß zu überzeugen: Mit niedriger Ladekante und weit öffnender Heckklappe wird selbst das Verstauen sperriger Güter zum wahren Kinderspiel.

Testergebnis

Auch wenn alle Fahrzeuge der Peugeot-Flotte zwischenzeitlich gleich aussehen, so überzeugt der 3008 mit seinen inneren Werten. Die Freude am Auto können auch die wenigen Kritikpunkte nicht trüben: Motor, Getriebe und Ausstattung harmonieren in allen Belangen und lassen einen die Lust am Autofahren verspüren. Die Platinum-Version mit einem 2-Liter-Dieselmotor inklusive serienmäßigem Partikelfilter und 120 kw kostet rund 32.000 Euro, bietet dafür ein deutliches Plus an Ausstattung im Vergleich zu den Versionen „Tendance“ und „Premium“. Insbesondere die Pakete „Innovation“ und „Sicherheit“ bringen ein deutliches Plus an Komfort und Sicherheit. Mit dem bereits erwähnten Head-up-Display inklusive Abstandshalter und Reifendrucksensor (Innovationspaket) sowie den elektrisch abklappenden Außenspiegeln mit Begleitlicht und automatisch abblendendem Innenspiegel (Sicherheitspaket) ist man im Platin-Löwe auf der sicheren Seite. Führt man sich die Ausstattungsliste zu Gemüte, wird schnell ersichtlich, dass selbst in der Basisausstattung bereits ein breites Spektrum an sinnvollem Zubehör vorhanden ist. Egal für welche Version man sich entscheidet – beim 3008 bekommt man viel Auto für verhältnismäßig wenig Geld.

Technische Daten:
Peugeot 3008 Platinum HDI FAP 165 Automatik
Motor:\x09Common-Rail Diesel mit Partikelfilter Euro 5
Anzahl Zylinder:\x09\x094
Einspritzsystem:\x09\x09Common-Rail Direkt-Einspritzung
Hubraum cm³:\x09\x091.997
Max. Drehmoment:\x09\x09340 Nm bei 2.000 min-1
max. Leistung:\x09\x09120 kW (163PS) bei 3.750 min-1
Höchstgeschwindigkeit:\x09190 km/h
Beschleunigung: \x09\x0910,2 sek. bis 100 km/h
Frontantrieb
– Wahlweise mit 5-Gang-Automatik oder 6-Gang-Schaltgetriebe
– elektronische Stabilitätskontrolle (MASC), Traktionskontrolle (MATC)
Fahrwerk
– Vorne: Einzelradaufhängung Double-Wishbone mit Stabilisator
– Hinten: 5-Lenker Double-Wishbone-Einzelradaufhängung mit Stabilisator
– Reifengröße: 225/50R 17 Felgengröße 17×7,5J
– Adaptive elektrische Servolenkung (EPS)
Bremse
– Anti-Blockier-System (ABS) mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD)
– Bremsassistent, Scheibenbremsen vorn, Scheibenbremsen hinten
Maße
– B, H, L: 1.840 mm, 1.470 mm, 4.750 mm
– Kofferraumvolumen: 406 l (Rücksitzbank geteilt umklappbar 60:40)
Gewichte
– Anhängelast: 1.700 kg gebremst, 500 kg ungebremst
– Leergewicht : 1.629 kg
– Maximale Dachlast kg: 80
– Zulässiges Gesamtgewicht kg: 2.100 kg
Kraftstoffverbrauch
– Tankinhalt l: 65
– CO2-Emission kombiniert g/km: 154
– Kraftstoffart: Diesel
– Kraftstoffverbrauch außerorts l/100 km: 4,9
– Kraftstoffverbrauch innerorts l/100 km: 7,4
– Kraftstoffverbrauch kombiniert l/100 km: 5,8

Test, Text und Fotos: Uwe Meuren

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